Mittwoch, 20. März 2013

Teil 5

5. Teil

Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013

Fr, 15. Mär

In der Ruhe liegt die Kraft

Zum üppigen Frühstück gibt es Rührei, dazu Speck, Formschinken, ein äh, Würstchen und zwei Scheiben Toast mit Butter und Marmelade. Das ganze serviert mit einer Tasse Kaffee und einem Fruchtnektar mit Orangengeschmack. Den tollen Blick über die Tanote Bucht gibt es dazu.

Heute bleibe ich den ganzenTag aus der Sonne. Hänge abwechselnd im Restaurant, auf meinem Balkon oder im gekühlten Zimmer rum und barbeite meinen Lesestoff. Erst gegen Abend mache ich mich über einen abschüssigen, hölzernen Dschungelsteg auf den Weg zu den Restaurants unten am Strand. Natürlich lädt mich die Reggae-Musik zu einer kleinen Verweilpause ein. Es gesellt sich noch ein deutsches Pärchen aus Berlin hinzu und wir tauschen ein wenig die gemachten Erfahrungen aus. Unten in einem der Restaurants begegnen wir uns zufällig wieder und essen gemeinsam zu Abend. Die beiden kommen aus Köpenick, sie heißt Schatzi, von ihm weiß ich keinen Namen. Die Zeit vergeht schnell und gegen 21 Uhr mache ich mich an den Aufstieg ins "Villa Hill Resort". Diesmal mit Taschenlampe, das entschärft den zusammen geflickten Holzsteg ungemein.

Oben angekommen gesellt sich noch das Pärchen aus Düsseldorf dazu. Wir hatten kurzen Sprechkontakt, als ich auf dem Weg nach unten zum Strand war. In der nächsten Stunde trinken wir ein Bier und nach dem jeder sich mit seinen elektronischem Spielzeug beschäftigt hat, ergibt sich eine kurzweilige Abendunterhaltung. Kurz nach 22 Uhr ist für mich Bettzeit.

Sa, 16. Mär

Vor der Abreise

Bin früh auf und erledige die angefallene E-Post gleich nach dem Joghurt mit Obst. Zu Mittag besuche ich unten das Restaurant am südlichen Ende der Bucht und bestelle eine nur leicht nach zu würzende Tom Yam mit Huhn. Die Sicht ist heute klarer, als in den vergangenen Tagen. Am Horizont trennen sich Meer und Himmel klar von einander ab. Am Himmel bewegen sich die Wolken nach Norden. In Richtung Südosten taucht schemenhaft die Silhouette der Nachbarinsel Koh Phangan, meinem nächstes Ziel, auf. Seit ich hier bin, ist die Insel das erste Mal zu sehen. Das Meer ist draußen tiefblau und von Wellen mit weißen Schaumkronen übersäht. Der Wind hat aufgefrischt und verschafft eine angenehme Kühlung. Ich lese mein nächstes Buch zu Ende: die Geschichte einer Kreuzberger Hausgemeinschaft, von Beginn des 2. Weltkriegs bis zu seinem Ende, aus der Sicht eines zu Kriegsbeginn 5-jährigen Mädchens.

Aus dem nächsten Buch, der 1.000-Seiten-Wälzer "Der Schwarm" von Schätzing, fällt folgende Edgar-Postkarte: http://edcode.de/15860 . Der schieren Größe wegen, fällt schon der Einstieg in den Inhalt des Schmökers schwer. Der Nachmittag vergeht, ich döse mehr als ich lese, und gegen Abend, als ich mich im Pool entspannen möchte, ist dieser von einer thailändischen Großfamilie mit einem halben Dutzend Kinder in Beschlag genommen.

Die Reggae-Bar hat geschlossen! Vom Vorabend des Wahltages bis zum Wahltag 18 Uhr wird in den Geschäften kein Bier verkauft und in den Bars auch nicht ausgeschenkt. Gehe zum Strand, genieße den Blick über die Bucht und das Meer. Ein letztes Bier im "Family Tonote Bay", dann erklimme ich die Terrasse des in der Bucht am südlichen Rand gelegenen Restaurant. Es liegt am dichtesten am Wasser und der Wind ist angenehm kühl. In den Strandrestaurants ist der Ausschank an Farang/Ausländer anscheinend kein Tabu. Lasse mir Zeit und erklimme kurz nach 21 Uhr die Stufen zum Holzsteg, der durch den Dschungel nach oben zum "Villa Hill" führt. Oben erwarten mich die beiden aus Düsseldorf, Petra und Sven, und wir unterhalten uns angeregt bei einem letzten Bier.

So, 17. Mär

Eine Schifffahrt, die ist lustig ...

Der Transfer mit dem hoteleigenen Pickup ist für 8:30 Uhr vereinbart. Entsprechend früh stehe ich auf. Ich sehe mich nochmals in der luxuriösen Poolvilla um, nehme in dem Bad mit den Naturfelsen eine Dusche und bin um 8 Uhr im Restaurant bim Frühstücken. Heute gibt es Reissuppe. Was leichtes für die Fahrt. Pünktlich verlässt der Truck das Hotel und quält sich zuerst die Auffahrt und dann die steilen Hügel hoch. Ein Thaibursche sitzt mit auf der Ladefläche und verteilt unterwegs bei kurzen Stops irgendwelche Auftragsbücher. Nebenher empfiehlt er mir für meinen nächsten Aufenthalt auf Koh Tao seine Bungalows oben auf den Hügeln mit einer tollen Aussicht bis nach Koh Phangan und weiter nach Koh Samui. Sagt er.

Am Hafen herrscht geschäftiges, aber unaufgeregtes Treiben. Mein Ticket für die Überfahrt hat mir das Hotel besorgt. Diesmal ist es der Katamaran, soll etwa 30 Minuten schneller sein. Dadurch, dass er 40 Minuten Verspätung hat, kommt das nicht zum Tragen. Die reguläre Fähre legt einfach früher ab. Die Taschen und Passagiere werden je nach Ziel mit farbigen Aufklebern versehen und pilgern an Bord. Ich lande im oberen Deck, finde die VIP-Lounge und gönne mir für 100 Baht Aufpreis den Luxus von Air-Condition und einem bequemen Sitz. Der Katamaran löst sich vom Pier und tuckert langsam aus der Bucht. Ich nehme mein Buch und lese. Bald darauf passieren wir die Südwestküste von Koh Tao und der Kapitän gibt Gas. Der Katamaran pflügt schaukelnd durch die Wellen und Dünung. Bald verspüre ich leichtes Unwohlsein, lege das Buch weg und schaue mir den Horizont an. DIe aufsteigende Übelkeit verschwindet wieder. Jetzt bekommen die Kinder in der VIP-Klasse das Kotzen und einige Erwachsene verlassen schwankend und mit bleichem Gesicht den Raum.

Koh Phangan komt bald in Sicht. Der Katamaran umfährt die halbe Insel bis zu den Anlegern. Auf dem Festland werden die ausländischen Passagiere sofort umlagert und es werden Unterkünfte und Taxis angeboten. Ich habe mich entschlossen die Suche abzukürzen und mich direkt in das von den Düsseldorfern empfohlene "Sunset Cove" fahren zu lassen. Den Weg vom Pier gehe ich zu Fuss und steige dann in ein Songthaew Taxi - Pickup mit Dach, welches als Ladefläche für das Gepäck genutzt wird. Acht erwachsene Ausländer aus verschiedenen Nationen und 2 kleine Kinder sind auf dem Wagen. Die Preise sind fix und nach Entfernung gestaffelt. Nach einigen Stops steht der Wagen vor der Einfahrt des "Sunset Cove". Ich rolle meine Tasche einen etwa 50 m langen Holzsteg hinunter und stehe vor der Rezeption. Ich verneine die Frage nach einer Reservierung und die Dame schüttelt bedenklich den Kopf. Letztlich bekomme ich einen Bungalow mit AirCon in der 3. Reihe vom Pool bzw. Strand.

Mittagessen, ein Bierchen und ein kleiner Spaziergang verhelfen mir zu einem erholsamen Mittagsschläfchen. Am späten Nachmittag gehe ich die Bucht entlang nach Süden und erkunde die anderen Resorts und Restaurants. Der Strand fält hier extrem flach ab, weiter draußen sieht man dunkel das Riff Das wasser ist kristall klar und schimmert in blau und grün. Ganz am Ende des Strands stoße ich wieder auf die Österreicher, welchen ich schon zweimal auf Koh Tao gebegnet bin und wir kommen zu einem längeren Gespräch. Das Rentnerpärchen aus Wien hat vor Jahren die beiden Jungs aus Frankfurt beim Tauchurlaub auf den Malediven kennengelernt und verabreden sich seit dem immer wieder für gemeinsame Urlaubsreisen. Auf dem Weg zurück, bleibe ich noch in einer belgischen Bierbar hängen. Am Abend gibt es einen spektakulären Sonnneuntergang, den ich mir von der Terrasse des "Sunset Cove" ansehe. Die Sonne versinkt glutrot im Meer und der Himmel verfärbt sich in Pastelltöne von gelb bis dunklem Orange.

Bei Einbruch der Dunkelheit schleich eich wieder am Strand entlang, auf der Suche nach den Österreichern mit den beiden Frankfurter Jungs. Statt dessen treffe ich auf das Pärchen, welches heute früh mit mir im Taxi vom Hafen saß. Die beiden sind aus Erfurt und haben sich mit Freunden, welche vorher Myanmar bereist haben, hier verabredet. Ich kaufe in der Bar nebenan ein Bier und geselle mich zu Ihnen vor die Terrasse des Bungalows in der ersten Reihe zum Strand. Die vier jungen Leute haben in der "Heaven Bar" nebenan für heute Abend Fisch-BBQ vorbestellt. Das sieht so herrlich aus, dass ich für den morgigen Abend das gleiche ordere. Am tresen komme ich mit einem deutschen Schwulenpärchen ins Reden.

Ein Stück weiter, im "Cabana" treffe ich die Wiener und Frankfurter auf Plätzen im sand. Sie sind fast mit dem Essen fertig und ich setze mich dazu. Bestelle ein schmackhaftes Curry und wir unterhalten uns angeregt. Plötzlich ist dem Senior nicht mahr ganz gut und er drängt zum Aufbruch bevor ich fertig bin. Wir verabschieden uns undn nach meinem Essen gehe ich zurück ins "Sunset Cove". Dort ist es aber schon so ruhig, dass ich nebenan in "Benjamin´s Hut" ein letztes Getränk nehme.

Mo, 18. Mär

Inselrundfahrt

Mit einer erfrischenden Dusche in meinem Freiluftbad beginnt der Tag. Hier steht übrigends eine Toilette der Marke "American Standard" - die schafft was weg. Zum Frühstück gibt es Kaffee und Müsli mit Yoghurt, Obst und Honig. Im Resort nebenan vermietet man mir einen Roller. Recht neu das Teil und gut in Schuss. Nach dem ich am Straßenrand für 40 Baht einen Flasche Benzin gekauft habe, tuckere ich gemütlich nach Norden. Es reiht sich eine Bungalowvermietung an die nächste. Alle Preisklassen sind vertreten. Dazwischen reichlich Restaurants. Bis zum nördlichen Ende der Insel passiere ich verschieden größere und kleinere Buchten. Sonne, Meer, Strand und Palmen - klassisch und schön! An der Nordspitze ist Schluss, auf die Ostseite der Insel mit ihren schönen und etwas abgelegenen Stränden komme ich nur mit dem Taxiboot. Das ist heute nichts für mich. Ich nehme die breite und gut ausgebaute Straße mitten durch die Insel nach Süden und komme in Thongsalad mit den Piers in eine lebhafte und große Ortschaft mit vielen Geschäften und Banken.

Ich fahre weiter nach Süden. Am Südende der Insel finden die berühmten Vollmondparties statt. Bis zu 40.000 Leute kommen dazu auf die Insel gereist. Unvorstellbar für mich! Inzwischen gibt es zusätzlich Half Moon und New Moon Partys. Die Thais sind da sehr geschäftstüchtig! Ganz bis zum südlichen Ende schaffe ich es dann doch nicht. Die Straße windet sich steil die Küstenhügel hoch. Sie ist aber gut befahrbar, kein Vergleich zu Koh Tao. In einem Restaurant hoch auf den Klippen bestelle ich mir ein Mittagessen und eine Tasse Tee. Ein herrlicher Blick rüber nach Koh Samui der größeren Nachbarinsel. Beim Rückweg tausche ich noch etwas Geld und bin am Nachmittag wieder im "Sunset Cove". Getränk - Mittagsschlaf, fast ein Ritual.

Heute ist der Sonnenuntergang durch eine bizarre Wolkenformation noch spektakulärer als gestern. Anschließend suche ich die Österreicher, wir hatten uns lose verabredet, kann sie aber nicht finden. Statt dessen vertreibe ich mir die Zeit bis zum Abendessen auf der Terrasse mit den beiden Pärchen aus Thüringen. Pünktlich um 20 Uhr gehe ich in die "Heaven Bar" und dort zum Strand-BBQ. Ein großer Red Snapper mit Folienkartoffel und verschiedenen Saucen wird serviert. Dazu ein eiskaltes Chang im Cooler und das ganze nur 4 m vom Wasser entfernt. Noch etwas Smalltalk an der Bar und zufrieden stapfe ich am dunklen Strand entlang die 150 m zu "Benjamin´s Hut". Auf dem Meer entlang der Küste sind über 60 Boote mit grünen Halogenscheinwerfern aufgereiht. Das kann doch nicht nachhaltig sein. Auf Nachfrage spricht die Wirtin von Mafia. Noch vor 23 Uhr in ich bettreif.

 

Di, 19. Mär

Strandtag - Wehmut

Noch vor dem Frühstück bringe ich den Roller zurück, bezahle die Miete für einen Tag und erhalte meinen Reisepass zurück. Diesmal lasse ich beim Frühstück nichts aus: Kaffee, Rührei mit Speck und Schinken, dazu Toast, Butter und Marmelade. Zum Abschluss wieder ein Müsli. Am Strand, direkt vor dem "Sunset Cove", suche ich mir ein schattiges Plätzchen und breite meine Bastmatte mitsamt Handtuch aus. Am frühen Nachmittag kommt die Sonne rum und ist es mir zu warm. Ziehe mich in meinen angenehm temperierten Bungalow zurück.
Nebenan bei Benjamin´s bestelle ich eine verschärfte, vegetarische Reissuppe und trödele in den Abend hinein. Wegen dem späten Essen brauche ich heute kein Abendmahl, es genügen zwei kleine Bananen, die das Resort für die Gäste täglich frisch und kostenlos zur Verfügung stellt.

Ein sehenswerter Sonnenuntergang fällt heute wegen Bewölkung aus. Im Dunkeln gehe ich rüber zur "Heaven Bar" und trinke allein zwei Bier auf der Liege am Strand. Etwas Wehmut kommt auf, morgen beginnt die Rückreise, der Urlaub ist zu Ende. Um 22 Uhr liege ich im Bett.

 

Mi, 20. Mär

Und tschüs!

Um 7:30 Uhr ist die Nach zu Ende. Zu packen gibt es nicht viel, ich habe fast nichts aus der Tasche geräumt. Ein letztes Mal die Dusche unter freiem Himmel mit Palmendach, dann geht es zum Frühstück. Draußen zieht ein weißes Kreuzfahrtschiff am Horizont entlang - Kurs auf Koh Samui. Meine Rechnung habe ich gestern Abend schon bezahlt und einen kostenlosen Transfer zum Pier bekomme ich auch; man muss nur freundlich fragen. Pünktlich um 9 Uhr steht der Fahrer mit dem klimatisierten Pickup vor der Tür, Motor läuft, innen ist es angenehm kühl. Die Fahrt zum Pier dauert kaum 15 Minuten. In der Ferne sieht man schon die Fähre nahen. Am Schalter erhalte ich einen farbigen Sticker für das T-Shirt und die Fährtickets. Bezahlt hatte ich schon mit der Buchung des Flugs auf der Seite von Air Asia. Fähre, Transfer zum Flughafen Nakhon Si Thammarat, Flug nach Bangkok - DMK; etwa 65,- € all inkl. Den Trip habe ich bereits kurz nach meiner Ankunft auf Koh Chang gebucht.

Bevor die neuen Passagiere an Bord gehen, verlassen 2 große Reisebusse (Bangkok Koh Phangan), mehrere LKWs mit Baumaterialien und Lebensmittel, sowie unzählige Pickups und Fußgänger die Fähre vom Festland. Fast pünktlich um 10 Uhr legen wir ab. Es geht vorbei an Koh Samui, dort sehe ich das Kreuzfahrtschiff von heute früh wieder. Es ist ein deutsches Schiff von der AIDA-Reederei. Die Fähre scheint in China gekauft. Die Decks- und Fluchtpläne sind chinesisch beschriftet; auch chinesische Fahrpläne und Preislisten hängen an den Wänden. Kurz vor dem Festland sieht man im Wasser die typischen, steil heraus ragenden, spitzen Felsformationen. Bis oben mit üppigem Grün bewachsen. Das Wasser ist flach und beim Wenden der Fähre wühlt heller Schlamm auf. 12:30 Uhr anlegen am Donsak Pier auf dem Festland. Hier ist keine Stadt oder Siedlung, nur der Fähranleger der Firma Raja Ferries, mit Platz für mindestens 3-4 Fähren. Es herrscht ein ständiges an- und ablegen der Fähren auf die Inseln. Wirkt alles wohl organisiert. 30 m von der Rampe stehen 3 Reisebusse. Hilfsbereit werden die Ankömmlinge auf die entsprechenden Busse verteilt. Anhand des T-Shirt-Stickers ist leicht zu erkennen wer sich in welchen Bus setzen muss. So werde auch ich zum richtigen Gefährt gelotst und meine Reisetasche in den unteren Stauraum gelegt. Nach 20 Minuten, eine weitere Fähre ist angekommen, ist der Bus mit etwa 35 Passagieren besetzt und rollt los. Es geht etwa 100 km nach Süden bis zum Flughafen der Stadt Nakhon Si Thammarat. Von der Stadt sehe ich nichts, der Flughafen liegt etwas außerhalb.

Wenn ich das richtig sehe, starten und landen hier nur die Fluggesellschaften Nok Air und Air Asia und bieten gemeinsam täglich bis zu 9 Flugpaare zwischen Bangkok (DMK) und Nakhon Si Thammarat an. Der Flughafen ist neu, mit der Technik hapert es noch etwas. Das Gpäck wird mit einer Skalenwaage gewogen und auf Trolleys in Richtung Flieger gerollt. Ich warte bis die meisten Passagiere ihren Boarding Pass haben und gehe dann zum Schalter. Dass meine Tasche mit 16 kg um 1 kg über dem kostenlosen Limit liegt, wird freundlicherweise ignoriert. Alles pünktlich, vom Boarding bis zum Abflug. Die Maschine ist ein neuer Airbis A320 - 200 und zu etwa 3/4 gefüllt. Überpünktlich hole ich in Bangkok (DMK) meine Tasche vom Band.

Für 400 Baht finde ich einen Taxifahrer, der mich nach Sukhumvit zu meinem über Agoda vorgebuchten Hotel bringen will. Während der Fahrt muss ich ihm die Adresse des Best Western Hotels raussuchen, weil er es offensichtlich nicht kennt. Dann nickt er und fährt mit mir, stängig telefonierend, quer durch Bangkok. Er zahlt 45 Baht Maut für die Autobahn und fährt Richtung Flughafen BKK-Suvarnabhumi. Wir passieren die Hochhäuser der Innenstadt, ein kleines Stadion, die Universität, die Kräne des Hafens Bangkok kommen in Sicht und auch daran fahren wir vorbei. Die Nacht senkt sich über die Skyline, die nun schon deutlich hinter uns liegt. Mir wird ein bisschen mulmig, bei dem Gedanken er fährt mich in eine abgelegene Ecke und setzt mich da aus. Die Nr. der Taxilizenz ist 675. Wir sind schon weit hinter dem Hafen, als er die Autobahn verlässt. Vertrauenserweckend sieht es hier nicht gerade aus. Er wendet den Wagen und fährt in entgegen gesetzter Richtung wieder in die Stadt. Zahlt nochmals für die Maut und nach 40 Minuten im Stau, einigen Wendungen nach der Abfahrt von der Autobahn, passieren wir das Gelände des riesigen "Bumrungrad International Hospital". In unmittelbarer Nachbarschaft ist das "Best Western Premier Sukhumvit". Es ist jetzt 19:30 Uhr, wir hätten 1 Stunde früher hier sein können.

Einchecken problemlos, Zimmer im 7. Stock, weiter oben ist nur noch der Pool und das Gym. Wieder ein Upgrade auf ein größeres Zimmer, weil das Hotel ausgebucht ist.  Sehr ordentlich! Das ist die edelste Hütte der vergangenen 4 Wochen; agoda.de - 70,- €. Ich dusche schnell, ziehe saubere Hose und T-Shirt an und gehe vor die Tür. Habe richtig Kohldampf und finde in der kleinen Straße auch schnell eine Garküche am Bürgersteig. Lecker Muscheln und Tintenfisch, das Bier darf ich mir im angrenzenden Geschäft selber kaufen - großes Chang für 48 Baht :))

Anschließend gehe ich vor zur Hauptstraße und erkenne, dass ich in der gleichen Gegend wie meinem ersten Aufenthalt in Bangkok bin. Gerade mal 1 1/2 Stationen mit dem Skytrain. Ich wandere ein bißchen durch den Trubel, merke aber schnell, dass mich die Müdigkeit packt. Kaufe noch ein Bier für das Zimmer und versinke im 2x2m großen weichen Bett.


Do, 21. Mär

Und tschüs!

Um 9 Uhr genieße ich das reichhaltige Frühstücksbuffet. Internationales Publikum bevölkert den übersichtlichen Speiseraum. An der Rezeption erreiche ich eine Verlängerung der Checkout-Zeit bis 13 Uhr. Mehr ist nicht drin, das Hotel ist ausgebucht. Meine Abflugzeit ist 20 Uhr. Anschließend gehe ich nochmal zur Hauptstraße und gebe etwas Geld aus.

Zurück im Hotel packe ich meine Sachen entsprechend den zu erwartenden Temperaturen bei der Ankunft in Berlin: - 6° C. Ein Temperaturunterschied von 40° !

So, das war´s dann - hoffentlich! Ich gehe von einem entspannten und pünktlichen Rückflug aus und bin planmäßig am Freitag früh 6:35 Uhr in Tegel.

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit und die zahlreichen Rückmeldungen. Bis demnächst!

Freitag, 15. März 2013

Teil 4

4. Teil

Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013


So, 10 Mär

Überangebot an Blondinen

Heute will ich versuchen an die Stellen zu kommen, die ich bisher nicht erreicht habe. Es fehlt nicht mehr viel, dann bin ich mit der Insel durch. Ich finde den richtigen Abzweig und fahre aus der "Stadt" den Hügel hoch. Kurz nach den letzten Häusern passiere ich ein Grundstück mit riesigen, laufenden Dieselgeneratoren. Hier wird der Strom für die Insel erzeugt. Ein einzelnes Windrad hatte ich auf der Insel gesehen, nie hat es sich bewegt. Ich schraube mich die, wie immer abenteuerlich steilen, Straße hinauf und genieße die Aussicht auf die Tanote Bay und die angrenzenden Hügel.Schon von hier oben erkent man das sehr klare Wasser und sieht die unterschiedlich dunklen Töne des Untergrunds. Ich stoppe an dem sehr teuer aussehnden Resort "Tanote Villa Hill". Fantastischer Blick über eine herrliche Anlage, den Pool und die Bucht. Bestelle zum Frühstück eine schöne Nudelsuppe. Die österreichischen Gäste vom Nachbartisch kommen neugierig angelaufen. Sie sind es natürlich leid, seit Tagen nur Toast mit Marmelade und mal ein Ei, gekocht oder gerührt. zu essen. Das Problem lässt sich doch lösen, sage ich, redet mit den Leuten, die Thais kochen und bruzeln doch schon am frühen Morgen Suppe und Nudeln.

Anschließend fahre ich wieter runter bis an den Strand. Dort, am nördlichen Ende der kleinen Tanote Bay, lasse ich mir im "Family Tanote Bay Resort" einen der den Hügel hoch gebauten Bungalows zeigen und reserviere für kommenden Dienstag. Am Strand suche ic h ein schattiges Plätzchen unter einem Baum und breite mein Handtuch aus. Lesen und schnorcheln ist der Plan und der geht auf. Es gibt viele Fische, wenig lebende Korallen, wie gehabt. Aber es ist natürlich bequem nach Lust und Laune direkt vom Strand zu schnorcheln.

Gegen Abend konzentriere ich mich wieder auf die anspruchvolle Strecke zurück auf die Westseite der Insel. Das sind nur 5 km, aber die haben es, wie schon gesagt, in sich. Ich parke meinen Roller im Hof des "Simple Life Resort" und nehme eine erfrischende Dusche. Danach ein genauso wohltuendes Kaltgetränk der Marke "Chang". So laufe ich durch die geschäftigen Gassen und beobachte das junge Volk. Ich wusste gar nicht, dass es so viele Blondinen gibt! Wo kommen die nur alle her? Die meisten sprechen englisch, was ja nun als Herkunft Großbritannien, Australien oder auch USA bedeuten kann. Ich denke alles ist vertreten, dazu einige Franzosen, Italiener, SKandinavier und natürlich Deutsche. Das Durchschnittsalter liegt bei 20 - 25 Jahren, höchstens. Auffällig viele haben Schürfwunden und Prellungen, die von Motorradunfällen stammen oder beim Tauchen erworben wurden. Jedem der hier ein Fahrzeug mietet sei ans Herz gelegt, mit großer Vorsicht ans Werk zu gehen!

Ich lasse mir am Strand einen großen Spieß mit Hühnchenfleisch auf dem Grill zubereiten, dazu gibt es ein Stück Mais, Folienkartoffel, etwas Salat und diverse Saucen. Serviert auf einem Plastikteller mit Alubesteck. Mit Spülung für thailändische Verhältnisse umgerechnet horrende 7 €. Nebenher läuft die abendliche Feuershow und Musik vom Band. Ich bin heute irgenwie schnell müde, verpasse wieder mal das Nachtleben der jungen Leute und bin gegen 22 Uhr im Bett.

Mo, 11. Mär

Ein Tag am Pool

Stehe früh auf. Heute ist mein letzter Tag im "Simple Beach Resort". Fahre mit dem Motorrad ganz nach Norden bis zum "Dusit Bancha Resort". Dies liegt gegenüber von drei vorgelagerten, aus dem Wasser ragenden Felsen, die mit einer Sandbank verbunden sind.  Mindestens zwei davon sind bebaut. Ich begebe mich in das Restaurant, welches auf mehrere Ebenen direkt bis ans Wasser reicht. Toller Blick! Ich darf einen Kaffee trinken, den ich nicht bezahlen muss und genieße eine halbe Stunde lang den schönen Ausblick auf das Meer und die vorgelagerten Felsen. Das Wasser ist klar, ich kann mehrere Meter tief Fische beobachten. Kurz vor 9 Uhr legt drüben die Katamaranfähre von Chumphon kommend an und spukt neue Gäste an Land.
Direkt beim Resort führt der Weg steil nach oben ins Landesinnnere. Ganz im Norden liegt die Mango Bay. Ist nicht mal auf der Karte verzeichnet. Mühsam quält mich der Motor nach oben. So eine Steigung bin ich noch nie gefahren. Ich muss aufpassen, das das Vorderrad nicht hochkommt. In kurzen Serpentinen schlängelt sich die Straße nach oben. Irgenwann ist Schluss. Das Moped schafft es nicht. Bremsen nützt auch nichts, das Gefälle zieht mich mit blockiertem Hinter- und Vorderrad nach unten. Mit Mühe und Hilfe meiner Beine schaffe ich es nach oben bis zur nächsten Kehre und gebe auf. Bremsend rolle ich wieder runter. Anhalten geht nicht, dafür reicht die Bremskraft nicht. Es funktioniert aber so verlangsamt, dass ich unversehrt unten ankomme. Ich bin heilfroh und parke das Fahrzeug auf dem Hof. Jetzt habe ich doch Hunger und beteilige mich am Frühstücksbuffet.

Den Rest des Tages verbringe ich am Hotelpool. Zahle meine Übernachtungen mit der Kreditkarte. Gehe zum Feierabendbierchen an den Strand. Zwei Schiffe der tahiländischen Marine haben in der Bucht den Anker geworfen. Drehe meine Runde und finde ein Restaurant, welches mir tatsächlich scharfes Essen zubereitet, das schmeckt noch am nächsten nach thailändisch, exotischer Küche und brennt im Mund. In der "Lotus Bar" werfe ich einen gelangweilten Blick auf die Cocktailliste: Mudslide, Sex on the Beach, Fuzzy Navel und Slippery Nippel. Deutlich direkter geht es bei der schon erwähnten Bar der versoffenen Briten zu: "Dive" is the only 4 letter word you cannot use in this bar" steht über dem Tresen. Die Getränkeliste weist Russian Pornstar (Vodka), Viral Cunt (einheimischer "Whisky" Songsam) und Tight Bastard (kann ich nicht lesen) aus. Gehe Schlafen.

Di, 12. Mär

Motorradtaxi

Ich werde früh wach. Heute ist ein kleiner Reisetag. Die Tasche ist schnell gepackt. Der Tresor wieder leer und das Bad geräumt. Auf der Bank im Garten vor meinem Zimmer lasse ich mir die im Kühlschrank galagerte, reife Mango aus Chumphon schemcken. Kalt, süß, köstlich! An der Rezeption gebe ich den Schlüssel ab und hole die Rechnung. Verstaue die Tasche im Fußraum des Rollers und tuckere gemütlich nach Mae Haad Bay, wo sich die Anleger befinden und ich das Moped gemietet habe. Es ist ein Gewirr aus Einbahnstraßen und Gassen, ich muss wenden, bevor ich die richtige Zufahrt finde. Die Gassen wimmeln von jungen Thaimännern in Marineuniform, die wirken wie Schuljungen. Im Austausch gegen das Motorrad erhalte ich meinen Reisepass zurück. Der Vermieter, ein junger Thai bietet mir die Fahrt nach Tanote Bay für 100 Baht an. Das ist nur ein Viertel des offiziellen Taxipreises. Er leiht nochmal das Gefährt für den Weg zur Bank. Das Geld löst sich hier schneller in Luft auf als in den Wochen zuvor.
Dann gehe ich in ein Restaurant am Hafen und bestelle mir eine Nudelsuppe mit Schweinefleisch. Erhalte eine schmackhafte Suppe mit Huhn und würze bis über die Schwitzgrenze. Von einemTaxiboot aus winken und rufen mir die Österreicher zu, denen ich vor zwei Tagen zur Frühstückssuppe geraten habe. Sie bedanken sich nochmals für den wertvollen Tip und lassen sich ins "Dusit Bancha Resort" bringen. Beim Essen beobachte ich das geschäftige Treiben im Hafen und an den Piers. Der Katamaran legt schon wieder ab. Nach dem Austausch von vielleicht 200 Touristen, verschwindet er in Richtung Koh Pangan. Noch eine Fähre legt ab, eine weitere nähert sich durch den Dunst am Horizont. Mae Haad Village und Sairee Beach Village sind die größten Orte auf der Insel. Hier gibt es hunderte von Hotels, Resorts, Zimmer und teure Anlagen für den gehobenen Anspuch. Mindestens nochmal soviele Restaurants und Bars und eine Unmenge an Geldautomaten.

Der Mopedverleiher bringt mich mit Gepäck nach Tanote Bay auf der Ostseite der Insel. 5 km steil bergauf, dann wieder bergab. Das Gefährt hat reichlich Mühe mit 100 kg zusätzlicher Last. Ist interessant, die Fahrt auf dem Sozius. Sieht bestimmt gefällig aus, denn ich überrage den Fahrer im Sitzen um Haupteslänge. Der junge Thai fährt extrem vorsichtig und aufmerksam und nach etwa 15 Minuten errichen wir das Ziel "Family Tanote Bay Resort". Der Manager erkennt mich wieder und ich checke ein. Auf die Frage wo ich wohnen möchte, erhalte ich auf die Gegenfrage, was er mir empfiehlt, den Schlüssel für Bunalow Nr. 36. Das Gebäude, welches am höchsten auf die Klippen gesetzt wurde. Wundervolle Aussicht auf die Bucht und den Hügel hoch, zu den weiteren Resorts. Ein kleiner, schmächtiger Thai schleppt meine 15kg-Tasche die Stufen hoch und ist oben so platt, dass er sich auf meiner Terrasse hinsetzen und ausruhen muss. Gebe dem hageren Bürschchen 20 Baht. Hehehehe!

Ich nehme mein neues Heim in Beschlag. Innen nur das Nötigste: Bett, Kleiderhaken, kleines Board als Ablage, Ventilator. Im Bad ist gefliest, Waschbecken, Duschschlauch, Kloschüssel ohne Spülung. Dafür steht ein Eimer mit Wasser und Schöpfkelle zur Verfügung.. Wie man durch den etwa 7 cm großen Abfluss der Toilette, Exkremente eines Körpers mitteleuropäischer Provenienz entsorgt, wird sich noch als schwierige, aber lösbare Herausforderung, erweisen. Das ist die am einfachsten ausgestatte Hütte meiner diesjährigen Reise. Aber das Bettzeug ist weiß und sieht sauber aus. Und ich erwähne nochmal den herausragenden Blick von meinem Balkon.

Die nächsten Stunden verbringe ich lesend in der Hängematte, welche quer über die Terrasse meines Bungalows gespannt ist und beobachte nebenher das An- und Ablegen der Boote mit Tagestouristen, die sich in diese abgelegene Bucht bringen lassen. Am Strand sind mehrere Restaurants zu sehen und in unmittelbarer Nachbarschaft zum "Family Tanote Bay Resort" die von Deutschen geführte Tauchschule "Calypso". An diesem Tag verlasse ich das Gelände nicht. Am Abend gehe ich ins Restaurant hinunter und bestelle Essen, Reis mit Gemüse und Huhn - spicy, also extrem würzig. Auch in dieser abgelegenen Ecke der Insel gibt es ein hervorragend funktionierndes Wifi und damit die Verbindung zur Welt. Einige deutsche Gäste sind hier, manche mit kleinen Kindern, aber es ist angenehm ruhig und gelassen. Die Wellen plätschern an den Strand und klatschen an die Mohle. Mit einem Schlaftrunk in der Hand steige ich die Stufen zu meinem Palast hinauf. Es weht eine erfrischende. leichte Brise. Das Schaukeln der Hängematte wiegt mich in den Schlaf. Bevor mich die Moskitos auffressen, gehe ich nach innen, schalte den Ventilator an und schlafe ein.

Mi, 13. Mär

Schnorcheln

Mit der ersten Dämmerung schreckt mich das plötzlich einsetzende Gekreische der Zikaden auf. Hunderte, wenn nicht tausende müssen in den angrenzenden Büschen und Bäumen aktiv sein. Hört sich an, als wäre ich mit dem Ohr an einer Kreissäge in Aktion. Genauso plötzlich wie es anfing, hört das schräge Konzert wieder auf. Vom Dach melden sich die Geckos, je nach Lautstärke vermute ich unterschiedliche Größen. Die vom Ventilator zugefächelte Luft ist zu kühl und ich schalte ihn ab. Die drei mit Fliegengitter bewehrten Fenster sorgen für genügend Luftdurchzug. Schlafe bis kurz vor 10 Uhr.

Bewaffnet mit Handtuch, Taucherbrille und Schnorchel begebe ich mich zum Strand und ins Wasser. Ganz klare Sicht unter Wasser. Von den Felsen weiter draußen geht es teilweise 10 - 12 m senkrecht in die Tiefe. Scheint die Sonne, kann man den Grund erkennen. Unzählige bunte Fische ziehen in Schwärmen um mich herum. Dazwischen einige, wie bunte Papageien gemusterte größere Exemplare. Alle nagen sie an den toten Korallenstöcken die Algen ab. Vereinzelt wachsen auch neue Korallen.

Zurück an Land befrage ich Werner, einen der Tauchlehrer/Inhaber der Tauchschule Calypso - www.diving-calypso.de . Er bestätigt das Absterben der Korallen in den letzten Jahren als Folge des El Niño genannten Effekts der wetlweiten Klimaerwärmung. Wer sich für den Tauchschein und Tauchgänge interessiert, ist, so glaube ich, bei dieser Schule gut aufgehoben.

Ich verbringe den Tag auf dem Liegestuhl am Strand. Unterbrochen von einem leichten Mittagessen mit Reis. Ein weiter Schnorchelgang und ein Bierchen ermatten mich. Im Restaurant komme ich mit einer Gruppe aus Deutschland ins Gespräch und wir verabreden uns zum Abendessen. Die Hängematte ist mein Freund!

Um 19 Uhr, es ist schon dunkel, machen wir uns in einer kleinen Gruppe auf den kurzen Fußweg den Strand entlang zum Restaurant "Poseidon". Ein uriges, aus Holz gebautes Haus mit zwei Etagen. Hier herrscht ein  unaufgeregtes Treiben und grüppchenweise sitzen die Taucher und Urlauber an den Tischen. Unsere Gruppe besteht letzlich aus sechs Personen. DIe Leute kommen aus Karlsruhe und Umgebung und gehen, so habe ich es verstanden, schon seit Jahren gmeinsam auf Reisen. Dabei sucht aber trotzdem jeder sein Programm und sie verabreden sich anschließend wieder. Ihr Urlaub neigt sich dem Ende zu. Vorher waren sie in Vietnam und Nordthailand, sowie Koh Pangan.

Um 22 Uhr bin ich müde und trete den Rückzug an. Genieße noch ein Weilchen den warmen Wind in meiner Hängematte und schaue auf die Fischerboote mit grell-grün leuchtenden Halogenscheinwerfern am Horizont.

Do, 14. Mär

Unendlichkeit

Im Bad bemerke ich erst jetzt den Spiegel über dem Waschbecken. Ist komplett blind und nicht zu gebrauchen. In den 2 Tagen haben sich mehrer Kackhaufen der größeren Geckos auf den Fliesen gesammelt. Ein Fingerhut reicht nicht. Dies ist das erste Hotel/Resort in dem ich zum Zähneptzen das Wasser aus der Flasche verwende. Der erste Schwall aus der Leitung ist gelb und stinkt nach faulen Eiern. Ich packe meine Tasche und steige mit dem Gepäck die Stufen zum Restaurant und der Rezeption hinab. Bezahle meine Rechnung von gestern und miete Flossen.

Einen ausgiebigen Schnorchelgang habe ich mir für heute vorgenommen. Ich schwimme aus der Bucht und dann in nördliche Richtung an den steil ins Wasser abfallenden Felsen entlang. Viele, viele kleine und mittelgroße Fische beobachten mich neugierig. Manches Mal schwimmt ein Schwarm mit kleinen Fischen um mich herum und ich bin mitten darin. Handteller bis fast ellenlange Fische lassen sich anlocken. Wenn ich was dabei hätte, würden sie mir aus der Hand fressen. Ich weiß gar nicht was die Angler für ein geheimnisvolles Gewese, um das Fangen dieses arglosen Getiers machen. Der Tauchlehrer hatte recht, hier entstehen neue Korallen. Zwischen dem überwiegend braunen Bewuchs gibt es hell- und dunkelgrüne Weichkorallen, gelbe und große dunkelrote Fächerkorallen breiten sich aus. Etwas Rot würde dem Szenario gut stehen. Ich schwimme etwa 1 km weit bis zu einer Ruine, eine nicht zu Ende gebaute Ferienanlage. Nach gut 90 Minuten bin ich wieder an Land. Das hat Spass gemacht!

Ich trockne auf dem Liegestuhl, bestelle vor der Abfahrt noch eine Suppe mit Erfrischungsgetränk und nehme den Pickup-Transport vom "Family Resort" für die Fahrt den Hügel hinauf. Die anderen Fahrgäste wollen nach Mae Haad, entweder abreisen oder im Village einkaufen oder Geld wechseln. Ich steige auf halber Höhe aus und geh mit Gepäck die 200 m zum "Tanote Villa Hill Resort" - www.tanotevillahill.com . Hier habe ich für 2 Tage einen Bungalow reserviert. Am meisten begeistert hat mich allerdings der Pool. Der hat auf der Seite zum Meer keinen Rand. Im englischen heißt es  Infinity Pool. Gut, unendlich ist übertrieben, aber es hat unbestreitbar etwas Kontemplatives, darin zu treiben und in die Ferne zu sehen. Damit und mit lesen verbringe ich den Nachmittag. "Die Frauen" von T.C. Boyle. Ein toller, kurzweiliger, mit seinen exaltierten Charakteren fast schon satirischer Roman, aus der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts, sucht eine/n neue/n Leser/in.

Nun bemerke ich, dass ich, wohl vom Schnorcheln am Vormittag, einen leichten Sonnenbrand auf dem Rücken habe. Es gibt einfach Stellen, da kann ich mir selbst keinen Sonnenschutz auftragen. Ich bringe meine Emailanfragen auf den neuesten Stand, erfahre keine Katatstrophen aus der Heimat und geniesse bei einem Kaffee den schönen Blick über den Pool in die darunter liegende Tonote Bay.

Mit der Dämmerung kommen die Moskitos. Ich wandere einen langen Holzsteg durch Dschungel ähnliches Gelände zum Restaurant am Strand. Auf halber Höhe ist eine Reggae-Bar, der ich ein Bier abkaufe. Nach dem Essen im "Poseidon" mache ich dort wieder Rast und bestelle im "Villa Hill" noch ein letztes Bier. Ein rundum schöner Tag, an dem Eindruck ändert auch der leichte Sonnenbrand nichts. Der Bungalow empfängt mich mit wohltuenden 26° Celsius und das große Bett mit weißen Laken und Zudecke verschafft mir erholsamen Schlaf.

Sonntag, 10. März 2013

Teil 3

3. Teil

Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013

Mo, 4. Mär

Inselrundfahrt

Früh morgens werde ich wach, Strom ist wieder da, der Ventilator läuft und fächelt mir kühle Luft zu. Beim Frühstücken unterhalte ich mich ausführlich mit den beiden Travellern, Andrea und Thomas, aus dem Nachbar-Bungalow. Sie sind seit Oktober in Südost-Asien unterwegs. Besuchten zu Beginn bereits Thailand, reisten weiter nach Singapur, waren auf Bali und in Malaysia. Sind etwas abgegessen und wollten früher nach Hause fliegen, konnten bei British Airway keinen Rückflug vor dem 15. März bekommen. Somit sortieren sie hier ihre letzten Aufgaben, kaufen neue Brillen, lassen sich eine professionelle Zahnreinigung verpassen, kaufen nützliche Dinge für den im Anschluss geplanten Trip durch den Nahen Osten bis nach Südafrika. Alles viel günstiger zu erstehen als in Europa.

Anschließend mieten wir jeweils einen Roller, die beiden machen sich auf zu den größeren Ortschaften und ich will an die Ostküste von Koh Chang. Es geht über die steile, kurvige Küstenstraße zuerst nach Norden. Nach White Sands Beach ist es mit der dichten Bebauung vorbei. Ich stoppe an einem prächtig verzierten chinesischen Tempel. Er liegt auf einer Anhöhe, die Stufen hinauf sind zu beiden Seiten mit kleinen Elefantenfiguren verziert. Einige Gläubige sind hier und beten, andere zünden im Außenbereich Feuerwerkskörper an.

An den beiden Piers mit den Fähranlegern vorbei, geht es weiter zur Ostküste und in Richtung Süden. Zum Meer hin ist es deutlich flacher, die biszu 650m hohen Berghänge ziehen nicht bis an die Küste. Es gibt keine Sandstrände, dafür Felsküste und Mangroven. Zum Landesinneren sind an der Straße entlang viele Plantagen zu sehen. Gummi, Kokos und Bananen werden angebaut. Ich passiere einige Ortschaften mit Restaurants, Verkaufsständen für Obst, Gemüse und Dinge des täglichen Bedarfs. Alles weit weniger touristisch den an der Westküste der Insel. An einem auf einem Hügel gelegenen Restaurant halte ich für eine vietnamesischen Kaffee an und genieße die Aussicht auf die Küstenline und vorgelagerte Inselchen, soweit das diesige Licht es gestattet. Mir fällt auf, seit ich in Thailand bin, gab es keinen wolkenlosen Tag. Dafür waren die Temperaturen eher angenehm, nicht zu heiß und am Meer weht immer eine erfrischende Briese.

Viele große Shrimps-Farmen, mit Dutzenden von Teichen, liegen hier etwas abseits der Straße. Inzwischen wissen auch wir in Europa von den Umwelt zerstörerischen Auswirkungen dieser Anlagen. Bevor ich am südlichen Ende der Straße ankomme liegt zur rechten Hand ein phantastischer buddhistischer Tempel. Von außen und innen über und über mit Gold und kräftigen Farben, überwiegend Gelb und Rot verziert. Drachen, Schlangen, Löwen, Schwertkämpfer, überlebensgroße Figuren bewachen die Ecken und Eingänge. Innen Wand- und Deckengemälde und ein beeindruckender Altar mit großer Buddhafigur. Die 20 Baht Eintritt allemal wert.

Am Ende der Straße ein Fischerdorf an einer Bucht umgeben von Mangrovenwäldern. Ich bestelle ein ausgezeichnetes Massaman Curry mit Huhn. Anschließend mache ich mich auf den Rückweg, will allerdings noch wenigstens einen der erwähnten Wasserfälle besuchen. Das erweist sich als schwieriger als gedacht. Die Ausschilderung ist nicht als solche zu bezeichnen. Mit einigen Versuchen und Irrtümern schaffe ich es zu einem Nationalpark, bezahle 200 Baht Eintritt, 20 Baht für´s Parken und gehe 5 Minuten zu Fuß zum Wasserfall. Naja, nicht besonders beeindruckend, sicher mehr nach einem Regentag oder in der Regenzeit. Aber es ist ruhig und nur wenige Besucher stören. Das Wasser ist so kalt (24 Grad?), dass ich von einem Bad Abstand nehme und nur die Füsse kühle.

Ich fahre zurück, an den Fähranlegern vorbei, wieder auf die Westküste von Koh Chang. Passiere das große und umtriebige White Sands Beach, mit Dutzenden von Bars, Restaurants, Tattoo-Studios, Kosmetikläden und Angeboten an Reisegeschenken, ohne anzuhalten. Gönne mir an einem ruhigeren Abschnitt, weiter im Süden, ein kaltes Bier unter Palmen, direkt am Strand. Also Mädels, noch ein kurzes Wort zu den Tattoos: Tätowierungen auf Problemzonen oder in Bereichen, die zu solchen werden können, sehen mit den Jahren Scheiße aus. Viele Tattoos auf großen Problemzonen sehen viel Scheiße aus! Da hilft es auch nicht, wenn ein großes Gepränge zur Hälfte in den Tiefen der  unzähligen Zellulitiskrater am Oberschenkel verschwindet.

Zurück im heimischen Lonely Beach gebe ich den Roller ab und treffe Andrea und Thomas im Restaurant bei "Janina´s." Nach einer erfrischenden Dusche klettere ich den Hügel hoch ins "Oasis". Hier ist es den ganzen Tag kühler als unten bei "Janina´s". Der Blick geht bis aufs Meer und es weht über die hohen Palmen hinweg, immer eine kühle Briese. Pernilla aus Dänemark setzt sich zu mir an den Tisch und erzählt, wie sie eine 24-Stunden-Reise mit Boot von Koh Samui, Nachtbus nach Bangkok und anschließend nach Koh Chang bewältigt hat. Sie schwärmt von den Inseln Koh Tao und Koh Pangan. Natürlich ist sie von der Tour völlig geschafft.

An einem kleinen Straßenstand, empfohlen von menen deutschen Nachbarn, bestelle ich mir später ein schmackhaftes Essen und gehe gegenüber ins "Stone Free". Rock and Blues, endlich mal kein Techno Beat! Musik, die ich kenne!, wird von thailändischen Hippies live gespielt. Später gesellt sich für einige Songs noch ein polnischer Drummer dazu. Nette Session. Ich mache noch einen Rundgang durch die Pubs, alles scheint i.O., kann schlafen gehen. Der Stachel sitzt.

Die, 5. Mär

Reiseplanung

Die Erzählungen von Pernilla und Informationen, welche ich schon in Deutschland erhalten habe, bringen mich zu dem Entschluss nach Koh Tao zu reisen. Beim Frühstück teile ich meinen beiden Nachbarn den Entschluss mit, dass ich morgen abreisen möchte. Sie waren ebenfalls auf Koh Pangan und fanden das toll.

Gleich nach dem Frühstück mache ich mich auf die Suche nach jemandem, der mir einen Nachtzug von Bangkok nach Süden buchen kann. Geht gar nicht. Auch im Internet und telefonisch habe ich keinen Erfolg. Zugtickets gibt es nur bei bestimmten Reisebüros, offensichtlich keines davon auf Koh Chang, oder persönlich und direkt am Schalter in großen Bahnhöfen. Aus Erfahrung weiß ich, dass die Nachtzüge meist Tage, wenn nicht Wochen im voraus ausgebucht sind - zumindest wenn man einen Liegeplatz haben möchte. Etwas Ernüchterung macht sich breit und ich muss an andere Optionen denken. Über einheimische Fluglinien komme ich auf Nok Air, habe ich noch nie gehört, aber das Logo sieht lustig aus - www.nokair.com . Im Internet buche ich einen Flug für morgen Abend 16:20 Uhr von Bangkok nach Chumphon [tschum´pong]. Ist ein echtes Schnäppchen für rd. 40,- €. Nun muss ich noch einen Transport nach Bangkok organisieren und rechtzeitig vor Abflug eintreffen. Nach einigem Hin und Her habe ich ein Ticket für einen Minivan-Transport vom Festland nach Bangkok - Mo Chit - in der Tasche. Planmäßige Ankunft 14:30 Uhr. Da ist noch Luft für die Fahrt zum Flughafen. Ich freue mich, dass es geklappt hat und belohne mich mit einem kühlen Bier bei Janina und bezahle auch gleich die Übernachtungen.

Den Rest des Nachmittags lese ich in meinem Buch. Später berichte ich Thomas und Andrea von meinem für morgen aufgestellten Reiseplan und wir beschließen den letzten Abend gemeinsam Essen zu gehen. Gleicher Stand wie gestern, ist einfach lecker. Gemeinsam nehmen wir noch ein Bier, bevor ich den Abend im "Day&Night" beschließe. Hier treffe ich auf Rüdiger, Stefan und Tommy aus Franken. Stefan und Tommy bin ich in den letzten Tagen schon begegnet. Hier lerne ich was ein Bucket ist: ein etwa 1 Liter fassendes Plastikgefäß, 3/4 gefüllt mit Eiswürfel und aufgefüllt mit Schnaps und meist etwas Süßem, wie Limo, Cola oder Red Bull für die Kopfschmerzen. Brauche ich nicht. Trinke mein Bier und verabschiede mich.

Mi, 6. Mär

Eine Reise über B.k.k

6:15 Uhr weckt mich das Smartphone. Packen, duschen Abreise. Kurz vor 7 Uhr steige ich auf einen Pickup-Truck. Um 8 Uhr soll die Fähre ablegen. Um 7:44 Uhr kommen wir am Pier an, die Leute winken schon aufgeregt und um 7:45 Uhr habe ich mein Ticket gekauft und besteige die Autofähre aufs Festland. Unmittelbar danach legen wir ab. Nach ca. 45 Minuten Ankunft. Ich suche meinen gebuchten Reiseveranstalter, zeige mein Ticket, welches mir im Austausch gegen einen dreieckigen neonfarbenen Sticker auf mein T-Shirt mit der Aufschrift "B.k.k" weggenommen wird. Jetzt klebt der Daumennagel große, pinkfarbene Aufkleber an meiner linken Brust und ich warte was passiert. Zuerst eine knapp 1-stündige Fahrt in einem leicht überfüllten weiteren Pickup. Ein etwa 65-jähriger Rentner aus Österreich muss fast die gesamte Zeit, außen auf dem hinteren Trittbrett stehen. In irgendeiner Ortschaft, keiner von uns Reisenden, auch die thailändische Frau des Österreichers nicht, weiß wo wir sind, steigen wir aus. Die beiden wollen ebenfalls nach Mo Chit zum Busbahnhof und dann weiter nach Norden. Eine Stunde sitzen wir rum, dann kommt ein japanischer Minivan, lädt das Thai/Österreichische, ein russisches Paar und mich ein. Ziel BKK Mo Chit passt. Planmäßge Ankunft 14:30 Uhr wird bestätigt - ich bin entspannt.

Der Bus ist voll. Fünf Sitzreihen á 3 Plätze. Ich sitze ganz hinten, der Platz rechts neben mir ist mit Taschen und Koffern belegt. Der Fahrer mit seinen 13 Gästen legt ein zügiges Tempo vor. Die asiatische Russin liest ein Buch auf dem Smartphone. Schon bald stoppen wir an einer Tankstelle. Alle müssen aussteigen, ich wundere mich zuerst darüber, sehe dann aber, dass das Fahrzeug mit Gas betankt wird. Das dauert etwas, es ist eine Schlange und das Betanken selbst geht ebenfalls langsam voran. Anschließend wieder auf die gut ausgebauten, mehrspurigen Straßen in Richtung Bangkok. Der Fahrer lässt keine Möglichkeit Sekunden einzusparen aus. Überholt wird links, wie rechts, an der Ampel auf dem Standtreifen oder der Abbiegespur bis nach vorne gefahren, zur Not auch links abgebogen und nach einer 180°-Wende, vor den an der roten Ampel wartenden Fahrzeugen, ist unser Bus wieder in Fahrt. (Manöver macht Sinn - ist Linksverkehr!)

Vor Bankok beginnt wieder die 8-spurige, mautpflichtige Autobahn. In Bangkok selbst stehen wir erst mal im Stau. Alles in allem lief die Fahrt so gut, das ich mit der fast 30-minütigen Taxifahrt von Mo Chit zum internationalen Flughafen Don Mueang um 14 Uhr am Check-In bin. Super! Kann was essen und mir die Beine vertreten.

Pünktlich werden die etwa 30 Passagiere mit einem Bus zu dem etwas außerhalb geparkten Propellerflugzeug gebracht. Kurz danach rollt der Flieger (ATR 70) zur Startbahn und hebt ab. Die Maschine ist nicht einmal halb voll. Es gibt einen Snack mit einem Becher Wasser umsonst, weitere Getränke gegen Gebühr; Bier gibt´s gar nicht.

Flughafen Chumphon ist klein und überschaubar. Die Fluggäste werden bei Bedarf mit einem Minivan in die 30 Minuten entfernte Stadt gefahren. Schon am Flughafen wird über die Möglichkeiten der Weiterreise mit der Fähre informiert. Es gibt eine Nachtfähre für kleines Geld, oder morgens um 7 mit der Expressfähre. Ich entschließe mich die Nacht zu bleiben und mache mich auf die Suche nach einem Zimmer. Ich lasse mein Gepäck im "Fame Tour & Service" mit angeschlossenem Restaurant und Informationen und Tickets für die Traveller. Ein 6-stöckiges Hotel in der Nähe offeriert die Nacht für 350 Baht. Gekauft. Zimmer im 5. Stock, sauber, Klimaanlage, Bad, alles gut. Lasse für 20 Baht meine Tasche anfahren und nehme eine Dusche, bevor ich mich wieder auf den Weg mache. Ich habe noch kein Ticket für morgen früh. Der Katamaran ist ausgebucht, Express startet zur gleichen Zeit, braucht 1 Stunde länger. Das passt und kostet etwas weniger. Dazu händigt mir das freundliche Verkaufspersonal einen kleinen, aber sehr detaillierten Reiseführer für Koh Tao in englischer Sprache aus. Stehen viele nützlivhe Informationen, Adressen, Kontakte und Preise drin.

In einem kleinen Restaurant lasse ich mir von der, nicht englisch sprechenden, Frau ein Essen empfehlen. Sie meint ich kann auch scharf und hat recht. Sehr lecker mit einem Chang Bier. Ein englischer Rentner, irischer Abstammung, gesellt sich zu mir. Es beginnt zu regnen und wir flüchten von der Straße nach innen. Anschließend gehen wir gemeinsam zum Nightmarket eine QUerstarße weiter. Ziemlich geschäftig hier und ich frage mich warum die Thais die Märkte in die Nacht verlegen; vielleicht meiden sie einfach den Tag und verlegen die Aktivitäten auf den Abend, da ist es nicht mehr so heiß. Ich kaufe einige Früchte für unterwegs. Zum Abschluss wollen Patrick und ich im "Fame" noch ein Bierchen nehmen. Es beginnt dermaßen zu schütten, dass innerhalb von Minuten die Straße unter Wasser steht. Noch ein Bierchen und noch eins, dann mache ich mich trockenen Fußes auf den Weg zum 400m entfernten Hotel.

Do, 7. Mär

Eine Seefahrt ...

Ein sehr kurze Nacht. Bin im ersten Moment völlig orientierungslos, als der Wecker klingelt. Duschen und unten in der riesigen Hotelhalle warte ich auf den Transfer zurm Pier. Mit Verspätung kommt ein bereits voll besetzter Bus mit vielleicht 30 Leuten auf der Ladefläche. Es gibt hinten rundum Plätze und in der Mitte einen Balken, auf dem die Fahrgäste rittlings sitzen. Gepäck kommt auf das Dach. Ich zwänge mich auf der Beifahrerseite in die Fahrerkabine und das untermotorisierte Gefährt rollt los ca. 30 Minuten in südlicher Richtung aus der Stadt. Auch die Fähre ist gut besetzt. Das etwa 30m lange GFK-Boot ist mit rund 200 Fahrgästen auf dem Weg nach Koh Tao oder weiter zu Koh Pangan, bzw. Koh Samui. DIe Fahrt bis Koh Tao dauert 3 Stunden, der Diesel brüllt Ohren betäubend laut, die Klimaanlage ist kalt, der Luftstrom trifft mich in meinem zu kleinen Schalensitz direkt und trotzdem finde ich imer wieder für einige Minuten in den Schlaf.

Koh Tao taucht nach knapp 3 Stunden im Morgendunst auf. Schon beim Anlegen fällt das klare, grün schimmernde Wasser auf. Das Gepäck wird über eine Rutsche auf das wenig Vetrauen erweckende Pier gelassen, die Passagiere steigen über eine Art Hühnerleiter aus. Ich schnappe meine Tasche, gehe die 100m über den wackeligen Holzsteg an Land. Taxi, Hotel, Resort alles lässt auf den ersten 5m erledigen. Ich beschließe, mir erst mal ein Moped zu mieten. Gehe 150m weiter und finde einen Vermieter. Bezahle 1000 Baht für 5 Tage, hinterlasse meinen Reisepass als Pfand und fahre Richtung Sairee Beach. Helm scheint hier nicht obligatorisch. Der Vermieter gab mir eine kleine Karte mit und malte einige interessante Punkte rein. Meine Tasche liegt vorne quer im Fußraum, meine Füße hängen darüber in der Luft. Viele Unterkünfte in allen Preis- und Komfortklassen. Ich meine hier wird jeder fündig.

Die Insel ist deutlich kleiner als Koh Chang. Ich fahre 2 - 3 km nach Norden und schon ist die Ortschaft zu Ende. Oben auf dem Kliff betrete ich ein Resort, trinke auf der Veranda des Restaurants einen Kaffee und grüble wo ich bleiben möchte. Zu abgelegen soll es auch nicht sein. Also fahre ich wieder zurück nach Sairee Beach und finde das Resort "Simple Life". Sehr freundlicher Empfang, neue und saubere Anlage mit Swimming Pool. Ich miete ein Zimmer/Appartment für 1.500 Baht. Ich finde ist das Geld wert. Sauber, mit eigenem Schampoo! und Duschcrème. Natürlich Klimaanlage, kann ich glücklicherweise selbst steuern und stelle behagliche 26 Grad ein. Es gibt einen netten, schattigen Vorgarten mit Tischen und Bänken. Das Restaurant grenzt direkt an meinen Raum. Ich ruhe mich erst mal aus.
Am Nachmittag gehe ich im Restaurant etwas Essen und anschließend auf einen Rundgang durch "Sairee City". Mein Resort liegt etwas zurück von der Straße und ist 200m vom Strand entfernt. Das ist ein sehr flach abfallender Strand, viele Boote liegen davor im Wasser. Hier auch die bekannten und lauten Longtailboote, bei denen ein ungedämpfter Motor eine Schraube am Ende einer 4 -5m langen Welle antreibt. Es gibt wirklich unzähliche Resorts, Bungalows und Hotels hier. Der Strand ist voll davon. Gegen Abend lande ich in der "Lotus Bar". Sehr entspannte Musik mit Wiedererkennungswert: Bad Company, America (Horse with no Name) und Sail Away von David Grey. Gut für 3 Bierchen während der Happy Hour. Es beginnt ein fantastischer Sonnenuntergang. Wie auf Postkartenmotiven. Einige weitere Gäste haben sich hier versammelt und genießen das Naturschauspiel.

Ich erhole mich von den Eindrücken und döse eine Stunde auf dem Bett. Am Abend suche ich mir ein Resturant mit Thai Food. Nicht so einfach. Die überwiegend jugendlichen Traveller haben es anscheinend gerne wie zu Hause und es gibt viele Pizzerien, Dönerläden, Tex-Food, Hamburger natürlich, sogar mediterrane Küche wird angepriesen. Nur ein deutsches Schnitzel sehe ich nirgendwo.

Nach dem Essen gehe ich wieder zum Strand - ganze 150m! In der "Lotus Bar" legt jetzt ein DJ auf, ich würde sagen Hip Hop, am Strand beginnt eine beeindruckende Feuershow von 4 jungen Thais. Viel professioneller als die letzte auf Koh Chang. Die Jungs arbeiten mit zwei brennenden Knäuel an ca. 50 cm langen Ketten. Auch die schon bekannten und an beiden Seiten brennenden Stäbe kommen zum Einsatz. Sie stimmen ihre Show mit dem Rhythmus der Musik ab und bieten zusätzliche artistische Einlagen. Absolut sehenswert! Partystimmung kommt auf. Angeheizt durch das Angebot Bucket 2 for 1!

Auf dem Rückweg lande ich noch in einer Cabaret-Show mit großen Jungs und perfekt operierten Brüsten. Im Anschluss hat sich ein heiratswilliges Paar mit Gästen noch einen zusätzlichen Auftritt ausgedacht und erfreut das Publikum mit bunten Perücken und Würsten oder was auch immer in der Unterhose. Gehe um 23:30 Uhr zurück zu meinem Resort. Bin etwas angespannt, denn vorher lief laute Musik und die drang fast ungedämpft vom Restaurant in mein Zimmer. Glücklicherweise ist alles dunkel und ruhig. Daran liegt es nicht, das ich eine unruhige Nacht verbringe. Muss meinen Rhythmus wieder finden.

Fr, 8. Mär

Inselrundfahrt

Etwas gerädert quäle ich mich gegen 9 Uhr aus dem Bett. Packe meinen Rucksack und fahre zuerst ins Inselinnere um so auf die Ostseite von Koh Tao zu gelangen. Schnell merke ich, das die Straßenverhältnisse hier noch viel gewöhnungsbedürftiger sind, denn auf Koh Chang. Die Wege sind schmal, extrem steil, nur teilweise befestigt und an manchen Stellen hat der tropische Regen der Vergangenheit tiefe Spurrillen hinterlasse. Ein Crossbike wäre für diese Strecken die bessere Wahl. Oder gleich ein Quad, wie es sich manche Touristen gönnen.
Ich schaffe es ohne Schrammen hinauf zu einem herrlichen Aussichtspunkt mit tollem Blick über die Westküste von Koh Tao. Unter mir liegt der Strand von Sairee. Bis über 400m ragen die grün bewachsenen Felsen der Insel in dn Himmel. Auf der Ostseite lande ich in einer kleinen felsigen Bucht, Hin Wong Bay. Eigentlich wollte ich woanders hin, kann mich aber schlecht orientieren. Es gibt ein kleines Restaurant und ich lasse mir Kaffee und eine Nudelsuppe mit Reis servieren.

Nach einer ausgiebigen Pause fahre ich weiter. Komme aber nie zu dem angepeilten Ziel. Die Beschilderung ist so lückenhaft oder viel mehr, nicht vorhanden, dass es mir schwer fällt das gewünschte Ziel zu finden. Ich lande in der Sai Daeng Beach im Südosten. Hier packe ich meine neu erstandene Schorcheausrüstung aus und gehe ins Wasser. Es ist aber zu trüb hier und zumindest Ufernähe, wenig zu sehen. Ich finde am Rand des Strands einen schattigen Platz unter einem Strauch mit tief hangenden Zweigen. Nach einigen Seiten im Buch schlafe ich ein. Nun fühle ich mich besser und erkunde noch den südlichen Teil der Insel mit der Chalok Baan Kao Bay. Es ist ein Dive-Center hier und ich erkundige mich nach den Schnorchelmöglichkeiten auf der Insel. Im "JP Resort" bekomme ich einen Nescafé.
Zurück im "Simple Life Resort" erledige ich meine Emails. Heute gibt es keinen spektakulären Sonnenuntergang. Trinke ein erfrischendes Abendgetränk am Strand. Dann eine kurze Pause auf dem Zimmer. Anschließend gehe ich Essen und gleich danach wieder ins Hotel. Um 21:30 Uhr liege ich im Bett und schlafe eine halbe stunde später ein.

Sa, 9. Mär

Erholung

Früh um 8 schwinge ich mich auf den Roller und fahre direkt ins "JP Resort". Dort erhalte ich Frühstück, einen Kaffee und Internetzugang. Nach Stunden mache ich mich auf den Weg zur Erkundung der Südwestspitze von Koh Tao. Finde ein sehr schönes Fleckchen Strand beim "Sunset Resort". Die Bungalows sind günstig, aber ein bißchen sehr einfach, fast schon schmuddelig. Treffe einen deutschen Rentner, der sich mit seiner Thai-Freundin hier eingemietet hat. Es ist eine fantastische Aussicht auf die Bucht und das Meer. Hier verbringe ich den Nachmittag.

Die Insel ist tropisch bewachsen. Wassermangel scheint es nicht zu geben. Die Felseninsel ist komplett begrünt. Lebt, so sieht es aus, ausschließlich vom Tourismus. Es gibt keine Plantagen oder Obstanbau. Es gibt kleine Buchten mit kristallklarem Wasser und wenig Besuchern. Rund um die Insel werden täglich organisierte Tauch- und Schnorcheltouren angeboten. An fast jeder Ecke gibt es Boot-, Bus- oder Flugtickets zu kaufen. Hier scheint sich einfach alles zu regeln.

Gegen Abend steuere ich noch einige andere Bungalows in der Nähe an und erkunde die Preise. Über die abenteuerliche Steilstrecke mache ich mich gegen 17 Uhr wieder auf den Weg ins Hotel. Nach einer erfrischenden Dusche, stelle ich fest, dass ein spektakulärer Sonnenuntergang wieder ausfällt. Noch immer bin ich auf der Suche nach einem richtigen Thailändischen Restaurant. Siehr schlecht aus, muss wieder Kompromiss eingehen. Ich nehme noch ein Bierchen in der "Lotus Bar" und treffe ein Stück ins Landesinnere auf eine Bar mit einer Horde angesoffener, älterer Engländer. Ist ermüdend und deutlich vor Mitternacht kehre ich dem Nachtleben den Rücken.

Sonntag, 3. März 2013

Teil 2

2. Teil

Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013

Mi, 27. Feb

Strandtag & Beachparty

Noch immer lässt mich die Zeitumstellung nicht durchschlafen. Um 2 Uhr werde ich wach und der Techno-Bass wummert von einem Restaurant/Club unten an der Straße. Bin immer noch müde und schlafe bald wieder ein.

Von Janina lasse ich mir ein üppiges Frühstück mit Spiegeleier, Schinken, Speck, Toast, Butter und Marmelade machen. Dazu einen Fruchtsaft und ein wirklich akzeptabler Kaffee aus der Maschine. Etwa 10 Minuten lang regnet es etwas. Der Himmel ist, wie schon die Tage zuvor in Bangkok, bedeckt.

Einige Worte zu meinem Bungalow: spartanisch eingerichtet, Matratze für 2, ein Fernsehtisch auf Rollen mit einer Röhrenglotze, ein an die Wand geschraubtes 1m breites Brettchen als Regal, Ventilator und ein extra Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche mit Durchlauferhitzer. Sehr sauber, die Bettwäsche und Handtücher riechen neutral. Das ganze für rd. 13,- €/Tag. Janina´s Resort liegt etwas den Hügel rauf, weg von der Straße und dem Strand. Von meiner Terrasse mit 2 Stühlen und Tischchen habe ich einen schönen Blick auf Palmen und üppige Vegetation. Mir reicht das.

Kaufe eine faltbare Bastmatte, anschließend gehe ich zum nördlichen Teil des Strands und suche mir ein schattiges Plätzchen unter einem Baum. Das Wasser ist angenehm warm, ich schätze 27 - 28° C - perfekt! Lesend und dösend verbringe ich einen Tag am Strand. Herrlich! Ich genieße die Ruhe am etwas abgelegenen Teil des Strands. Am Nachmittag lasse ich mir eine Tom Yam servieren, die ist so scharf, dass ich nur mit Mühe zu Ende essen kann. Gekniffen wird nicht.

Beim Rückweg ins Dorf komme ich am Resort "Nature Beach" vorbei. Hier treffe ich die beiden Schwedinnen von gestern Abend wieder. Nicole und Louise aus Malmö. Mit ihnen unterhalte ich mich ein wenig und wir treffen eine lockere Verabredung für den Abend.

In meinem Haus duschen, umziehen, etwas relaxen. Später mache ich mich wieder auf zum Strand und treffe die Mädels auf der Terrasse des "Nature Beach" direkt am Sandstrand. Kurz sieht man den Mond, vor 2 Tagen war Vollmond. Am Strand wird gegrillt, kaltes Bier serviert und aus der Bar dringt Techno Mucke. Nicht unbedingt mein Stil, aber die Athmosphäre ist überaus entspannt, fast nur junges Publikum, junge Pärchen und allein oder in Gruppen Reisende, auch einige Kinder rennen dazwischen herum. Es ist eine Vorbereitung für die Party heute Abend zu Gange. Wir werden von den Machern gebeten zu bleiben, ab 22 Uhr gibt es Mekhong, ein thailändischer Schnaps und Chang Bier umsonst. Das hört sich doch gut an, ich lasse mir noch 2 Spiesse grillen und bereite mich vor. Bis dahin unterhalte ich mich mit beiden Girls aus Malmö. Inzwischen steht ein kleiner Bartesen am Strand, die Spots sind an, Werbebanner flattern im Wind, ein Kameramann und ein Fotograph sammeln Bilder. Punkt 22 Uhr werden die ersten Getränke ausgeschenkt. Der Strandabschnitt ist nur mäßig besucht, die Veranstalter versuchen die Anwesenden zu animieren. Gelingt nur halbherzig. Das Chang in 1/2-Liter-Büchsen ist schön kalt, die Musik wummert etwas lauter, die ersten lassen sich für Fotos und zum Tanzen animieren. Es gibt eine kleine Show mit 2 Feuerstangen-Jongleuren, später kommen noch thailändische Animiermädchen dazu und die Bässe wummern noch lauter. Diese Mischung verleitet mich zu 3 Büchsen Bier und gerne halte ich Gesicht und das Brauhaus-T-Shirt in die Kameras. Auf dem Heimweg noch einen Absacker und ein schöner Urlaubstag geht zu Ende.

Do, 28. Feb

Strand und tolles Essen

Janina vom Resort macht mir ein Müsli, mit Früchten und Joghurt. Bestimmt super gesund, ein guter Start in den Tag. Auf dem Weg zum ruhigen Ende des Strands treffe ich Nicole und Louise auf einen kurzen Small Talk. Sie ziehen es vor in Hörweite der Bar zu bleiben, während ich mich in die ruhigere Strandecke zurück ziehe. Schwimmen, schlafen, lesen. Mein erstes Buch ist zu Ende "Empört Euch!", eine 30-Seiten Streitschrift von Stéphane Hessel, einem ehemaligen Kämpfer der Résistance und langjährigem Diplomaten, zuerst im Dienste Frankreichs, später der UNO. Das Heftchen ist ein beeindruckender Appell gegen die Gleichgültigkeit, welche Ungerechtigkeit, Armut und Unterdrückung akzeptiert. Empörung ist die Wurzel und die Kraft des Widerstands, welcher letztlich zur Veränderung und einer besseren Welt führt. Vielen Dank für diese Buch, Billy! Stéphane Hessel starb in diesen Tagen, ein Nachruf auf Spiegel Online: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nachruf-auf-stephane-hessel-a-885875.html

Am späten Nachmittag treffe ich Thelma&Louise, wie ich die beiden Schwedinnen (Th&L/S) jetzt nenne, am Strand der "Nature Bar". Ich schlage einen Schorcheltripp vor und wir verabreden uns erst einmal für den Abend. Bei Janina´s gebe ich 2 Kilo Klamotten zum Waschen ab, Kilo für 40 Baht - 1 €.

Ich hole Th&L/S in der Nature Bar ab, und wir gehen zum Ticketkauf für den Schnorcheltripp am Samstag zurück ins Dorf. Anschließend gehen die beiden durch die Läden bummeln und ich ins Restaurant. Herrliche Muscheln, dazu Reis mit Seafood, lecker zubreitet. Anschließend noch 2 Absacker mit den beiden Schweden-Girls und die Bettreife ist fast erreicht. Auf dem Rückweg habe ich noch eine Unterhaltung mit 2 Jungs aus Finnland und dann reicht´s für heute.

Fr, 1. Mär

Insel erkunden - BBQ

Nach dem Frühstück miete ich mir ein Moped, kaufe 1 Flasche Sprit und fahre ans südliche Ende der Insel, nach Bang Bao. Ein langer Pier reicht weit ins Meer, am Ende steht ein kleiner Leuchtturm. Auf beiden Seiten des Piers sind Dutzende Läden mit Touristennippes und Dingen des täglichen Bedarfs, wie Handtaschen - Mädels ;-), in Häusern auf Stelzen über das Wasser gebaut. Dazwischen kleine und größere Restaurants mit einer schönen Aussicht über die Bucht. Die Auslagen der Fische und Meeresfrüchte sehen so einladend aus, dass ich mich in einem der Restaurants ans Wasser setze und ordentlich Tiger Prawns, Handteller große Garnelen, auffahren lasse.

Anschließend kurve ich langsam die Küstenstraße zurück, mache mehrere Abstecher und schaue mir die Gegend an. Zurück durch die Ortschaft am Lonely Beach geht es nach Norden bis zum längsten Strand auf Koh Chang - White Sands Beach. Dazwischen liegen noch andere Strandabschnitte, ich finde ein Postamt mit Karten und Briefmarken für eine Handvoll Offliners, dann geht mir der Sprit aus. Glücklicherweise ist direkt ggü. ein Stand mit Benzin in Flaschen und der Verkäufer erledigt das Auffüllen höchst selbst. White Sands Beach ist ein vielleicht 3 km langer Strandabschnitt mit unzähligen Bungalows, Resorts und Restaurants in allen Preisklassen. Eine Klinik, Apotheken, Optiker, 7/Eleven und andere Geschäfte runden den Trubel ab. Nicht meine Welt, hier möchte ich nicht wohnen.

In der Nachbarschaft bei Janina´s gebe ich das Moped zurück. Letztlich war die Fahrerei nicht so aufreibend, wie ich es an Hand der steilen Straßenführung erwartet habe. Ich gehe den Hügel an meinem Bungalow vorbei weiter hinauf, dort sind mehrere Vermieter von Bungalows, jeweils mit Restaurant. Eigentlich möchte ich nur ein Bierchen trinken und mir dabei den Sonnenuntergang ansehen. Ich lande im "Oasis", seit 1 Jahr betrieben von einem holländischen Pärchen. Wir kommen ins Gespräch und sie fragen mich, ob ich nicht zum BBQ bleiben möchte. Gerne sage ich zu, eine Tafel für 20 Leute wird zusammen gestellt und während des Essens ergeben sich nette Unterhaltungen mit den Gästen aus der ganzen Welt, von Australien über Europa bis Vancouver/Canada. Bin der einzige Deutsche am Tisch und mit Abstand der Älteste. Tolles Essen, sehr schöner Abend!

Nach dem Duschen komme ich meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach und besuche Th&L/S in der "Nature Bar". Habe den Eindruck, sie bewegen sich den ganzen Tag nicht, sind schon stolz, wenn sie sich 10m nach rechts in den Sand legen, statt auf der Terrasse des Restaurants zu bleiben. Nun denn, morgen früh wollen wir schnorcheln und vorher nehmen wir im Dorf noch etwas Getränke zu uns. Sie schleppen mich in einen Bass-wummernden Laden, wenigstens muss ich mich bei dem Krach nicht unterhalten. Dann ist Schlafenszeit.

Sa, 2. Mär

Fische gucken

Viertel vor Sieben weckt mich mein Telefon - Zeit zum Aufstehen, habe mit Janina 8 Uhr Frühstück vereinbart. Eine Stunde später kommt der Pickup and picks me up. Einige sitzen schon auf der Ladefläche, einige werden auf den 6km bis zum Pier noch aufgeladen. Es sind reichlich Leute unterwegs, hunderte werden auf die Boote verteilt. Mit Th&L/S lande ich auf einem der größten Schiffe mit etwa 80 anderen Touristen. Asiaten sind mit 60:40 leicht in der Überzahl. Tippe die meisten kommen aus Südkorea. Es dauert seine Zeit, bis der große, 3-stöckige Holzkahn ablegen kann, dann nimmt der Kapitän Kurs nach Süden. Nach fast 2 Stunden ankern wir, mit einem haben Dutzend anderer Boote, an einer kleinen Insel und es geht ins Wasser. Jeder Tourist bekommt Schnorchel mit Maske, es liegen Schwimmwesten bereit und die Asiaten gehen mit Taucherbrille, Schnorchel und Schwimmweste ins Wasser. Für uns westliche Touristen ein sehr ungewohntes Bild. Zuallererst fallen die viele hundert bunten Fische auf. Vermutlich haben die nur auf die schuppenlosen, hellhäutigen Ungetüme gewartet. Anfüttern tut ein Übriges. Die Korallen sind überwiegend tot, da tut sich nicht so viel. Es ist aber deutlich ergiebiger, als vor 3 Jahren im Süden Thailands bei Koh Lanta.

Zurück an Bord gibt es für jeden einen Teller Mittagessen. Wasser, Kaffee inklusive, Bier kostet 50 Baht. Es dauert seine Zeit, bis alle 80 Gäste versorgt sind, alle werden satt. Das Boot macht an einer Insel mit weißem Sandstrand fest, wer will darf ins Wasser springen und an Land schwimmen. Dann geht es weiter zu einem kleinen Felsen im Meer. Felsbrocken, oben etwas Vegetaion, das ganze Inselchen so klein, dass ich mit den Schwedinnen einmal rund rum schwimme. Es gibt dann aber doch interessante Unterwassereinblicke. Einige Korallen, Seeanemonen und viele bunte Fische. Zurück auf dem Boot bekommen alle einen Teller mit Früchten. Der letzte Stopp führt auf die mit einem Resort bebaute Insel Koh Wai. Nichts spektakuläres, von hier ist es noch eine Stunde zurück zum Pier in Bang Bao. Serviert werden 2 Spieße mit Huhn, Maiskolben und Melone.

Th&L/S erzählen mir, dass sie gerne an den umtriebigeren Strand White Sands Beach wechseln würden. Möchten heute noch dorthin und nach einem Quartier Ausschau halten. Der Tag auf See war anstrengend, ich gehe nach dem Duschen wieder ins Oasis, der tolle Sonnenuntergang fällt heute wegen Bewölkung aus, trinke 2 Bierchen, esse eine Suppe mit Kokos und gehe recht früh schlafen. Habe nun meinen Rhythmus gefunden. Mich stört das wummern der Bässe von einer Restauranteröffnung nicht. Selbst als ich nachts um 2 Uhr kurz wach werde, habe ich keine Problem wieder in den Schlaf zu finden.

So, 3. Mär

... und Sonntag sollst du ruhen (frei nach Bibel, Gott und Stellvertretern)
Müsli, Kaffee und ich komme mit einem Pärchen aus Süddeutschland ins Gespräch. Die beiden sind seit Monaten unterwegs, haben 2 Jahrzehnte in der Schweiz gearbeitet und reisen jetzt um die Welt. Fliegen in 10 Tagen zurück nach Deutschland, bauen einen japanischen Kleinbus um und machen sich auf den Weg durch den Nahen Osten bis nach Südafrika. Über WhatsUp kurz Kontakt zu Th&L/S. Haben sich noch nicht entschieden was sie machen wollen.

Den ganzen restlichen Vor- und Nachmittag verbringe ich auf der Terrasse meines Bungalows mit lesen und trage die Erlebnisse der vergangenen Tage in mein Tagebuch ein, heißt jetzt Blog. Mache mich mit den Einzelheiten der Veröffentlichung vertraut und hoffe nicht allzu viel Spam und Shitstorm Messages zu erhalten.

Gegen Abend erfrischt eine Dusche und ich stürze mich in das Abend- und Nachtleben von Lonely Beach. Essen gehe ich wieder ganz feudal: Muscheln, gegrillter Tintenfisch, serrviert mit Reis und Gemüse. Dazu ein großes Leo-Bier. Tolles Essen, kostet fast soviel wie meine Übernachtung ;-(

Für letzte Absacker gehe ich den Hügel hoch zum "Oasis". Zum Abschluß erlebe ich noch einen länger anhaltenden Stromausfall. Die ganze Insel ist dunkel nur die Öllampen auf den Tischen verbreiten ein gespenstisches Licht. Spät und in kompletter Dunkelheit, kommt noch ein amerikanisches Pärchen den Berg hoch und checked im "Oasis" ein. Von Chiang Mai, im Norden, flogen sie über Bangkok nach Trat. Von dort hatten Sie den Transfer zur Fähre auf die Insel. In Bangkok regnete es wohl den ganzen Tag, in Trat war es stürmisch. Vielleicht ist das die Erklärung für den Stromausfall. Am Nachbartisch fragen 2 junge Menschen, ob sie sich lieber mit Bambus oder elektrisch tätowieren lassen sollen. Mein passender Hinweis: "Take the bamboo tatoo, that is working without electricity", wird nur an den anderen Tischen goûtiert. Auch das 2. Bier, welches ich aus dem stromlosen Kühlschrank vor der Erwärmung rette, muss bezahlt werden. Ich bewege mich vorsichtig durch die Dunkelheit den Hügel hinab. Unten an der Straße im "Night&Day" (oder umgekehrt?) trinke ich ein aller letztes Bier und nehme eine Kerze mit in den Bungalow. Ohne Strom ist auch die Dusche kalt.

Samstag, 2. März 2013

Teil 1

Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013

Do, 21. Feb

Hin- und Rückreise

Geplanter Abflug über Abu Dhabi nach Bangkok 21:50 Uhr. Schon beim Boarding gibt es eine Verzögerung. Bleibe ruhig, da ich am nächsten Morgen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zwei Stunden Zeit zum Umsteigen habe. Bevor wir das Terminal in Tegel verlassen ist die Verspätung auf eine gute Stunde angewachsen. Letztlich rollen wir zur Landebahn, aber der Kapitän gibt das Signal zum Rückzug. Etwas mit der Bordanzeige und der Treibstoffversorgung stimmt nicht - technische Probleme eben. Es ist kurz vor Mitternacht, als den anwesenden 350 Passagieren mitgeteilt wird, dass der Flug heute nicht statt finden kann, sondern auf den nächsten Tag verschoben wird. Nicht mal zum Terminal darf der Flieger zurück rollen, alle Passagiere müssen auf dem freien Feld in Busse steigen. Es gibt Visitenkarten mit Telefonnummern, da kann am Morgen erfragt werden, wann der Flieger abhebt. Auswärtige Passagiere werden ins Hotel gefahren, ich entschließe mich die Nacht in meiner Wohnung zu verbringen und kaufe eine Droschke.

Fr, 22. Feb

Noch´n Versuch - eine Odyssee

Es ist eine kurze Nacht und pünktlich um 7 Uhr morgens erreiche ich jemand telefonisch bei Air Berlin: 14 Uhr Abflug - die Tickets werden umgebucht, eine genaue Ansage ist der Dame nicht zu entlocken. 3 Stunden vor Abflug soll ich am Schalter sein.

Pünktlich um 11 stehe ich in der Schlange. Das Personal ist bemüht, aber sichtlich überfordert. Manche der Fluggäste werden mit Bordkarten für den Anschlussflug ausgestattet, andere nicht. Ich erfahre, dass ich in Abu Dhabi die Nacht im Hotel verbringen soll und am nächsten Morgen mit einem Zwischenstopp in Doha - Hauptstadt von Katar - nach Bangkok fliege. Nun denn. Das Gepäck geht nur bis Abu Dhabi, dort soll sich die Partner-Airline Etihad um die Fluggäste kümmern. Wirkt ein bißchen wie, aus den Augen aus dem Sinn. Die Auskünfte beim Check-in sind nur mündlich. Ich besorge mir einen ausgedruckten Flugplan beim Ticketschalter und verschiebe die Rückflüge auf 2 Tage später. Damit hoffe ich wenigstens die zu Beginn verlorenen Urlaubstage wieder reinzuholen. Das klappt ohne größere Schwierigkeiten und kostet nichts.

Der Flieger hat bei Abflug 1 Stunde Verspätung und, wie nicht anders zu erwarten, auch bei Ankunft. Die Crew hatte ebenso wenig Schlaf wie die Passagiere, macht einen guten Job und die Fluggäste ergeben sich ihrem Schicksal. Landung in Abu Dhabi gegen 23:30 Uhr. Alle sollen sich am Transfer Desk von Ethihad melden, sagt die Crew und entschuldigt sich ein letztes Mal für die "eventuellen Unannehmlichkeiten." Aber die Kollegen von Etihad seien sehr nett und kompetent. Nix da! Völlig überfordert sitzen, stehen und rennen diese hinter einem, für diesen Ansturm viel zu kleinen Tresen rum. Es ist ein mittelprächtiges Chaos, kleine Kinder schreien, Rentner drängeln sich vor, alles fast wie zu Hause in Berlin.

Sa, 23. Feb

Arabische Rundreise

Letztlich bekomme ich von Etihad gar nichts, kein Transfer und schon gar kein Hotel, nicht mal einen Gutschein für ein Getränk. Alle Hotels sind ausgebucht heißt es einmal, die Zeit sei zu kurz, der Flieger geht kurz vor 7 Uhr morgens und nun ist es schon nach 1 Uhr. Ich soll in Terminal 1 bei Qatar Airways einchecken und in die Lounge gehen. Vorher muss ich in die VAE einreisen, mein Gepäck holen und die Tasche beim Zoll aufmachen. Lustlos wühlt der Kaftanträger in meinen frisch gewaschenen Sachen.

Terminal 1 ist nahe bei und etwas verwaist. Kein Schalter oder Personal von Qatar Airways zu sehen. Ich renne etwas verloren mit meinem Gepäck durch die Halle und schildere das Problem am Schalter der Business Lounge von Etihad. Der Kollege hat durchaus Verständnis für meine unerquickliche Situation, würde mich auch in die Lounge lassen, aber das geht nur ohne Gepäck, das müsste ich vorher einchecken. Ist aber niemand am Schalter, also geht gar nichts weiter.

Immerhin gibt es kostenloses WLAN und ich sehe, dass ich beim Fußball-Tippspiel 6 Punkte gewonnen habe. Man freut sich in einer solchen Situation auch über kleine Erfolge ;-)
An Schlafen ist nicht zu denken. Das Reinigungspersonal nutzt die Gunst der toten Stunde, fast ohne Passagiere, und wienert, fegt und poliert alles was da liegt und steht oder gar hängt. Kurz nach 3 Uhr Ortszeit sehe ich geöffnete Schalter von Qatar Airways. Na dann, Gepäck abgeben und Zeit verdaddeln. Selbst mitten  in der Nacht sind die Geschäfte geöffnet. Man kann sich mit Gold, Rolex, Parfüm und Whiskey eindecken. Dei Schnapspreise kann ich einordnen: ick koof bei Lehmann - ist günstiger!

Schon um 5:50 Uhr geht ein Flieger nach Doha. Hätten mich auch auf den 1. Flug buchen können, wenn es schon kein Hotel gibt. Egal. Pünktlich um 6 Uhr wird eingecheckt und ebenso pünktlich verlässt der Flieger das Terminal. Aber man ahnt es schon: jawohl, technische Probleme. Naja, was soll mir jetzt noch passieren? Flug weg kenne ich ja schon. Wieder ein Airbus; liegt es daran? Aufregen bringt sowieso nichts und hundemüde bin ich auch. Ich ergebe mich ein weiteres Mal in mein Schicksal und döse die vertanen 3 Stunden auf meiner Sitzbank. Der Anschlussflug ist weg. Andere westliche Passagiere sind nicht so geduldig, 2 junge Typen machen Rabatz und erreichen, dass sie mitsamt Gepäck entladen werden.

Der Flug ins 320 km entfernte Doha dauert gerade mal 45 Minuten. Doha ist von der Ausdehnung eine recht große Stadt mit Skyline. Das Flugzeug parkt irgendwo auf dem Flugfeld und die Passagiere werden zum Terminal gefahren.

Und es geschieht ein Wunder! Viel uniformiertes Servicepersonal von Qatar Airways nimmt die Passagiere in Empfang und fragt nach dem Ziel des Anschlussflugs. Es werden Grüppchen von Passagieren mit dem gleichen Reiseziel gebildet und jeder Fluggast erhält sofort einen neuen vorgefertigten neuen Boardingpass mit der korrigierten Abflugzeit. Mein Flug geht 20:45 statt 8:15 Uhr - der ist ja pünktlich abgeflogen. "Was soll ich denn in der Zwischenzeit machen?", frage ich die Uniformträgerin. Ich erhalte einen Gutschein für ein Hotel, sagt sie. In weniger als 5 Minuten fährt ein Bus vor und bringt alle rd. 25 Berechtigte zu einem Schalter, an dem die Pässe und die Bordkarten eingesammet werden. Nach knapp 10 Minuten erhält jeder Fluggast einen personalisierten Voucher für Hotelzimmer, den Transfers, Essen, Erfrischungsgetränk und ein 3-Minuten internationales Telefongespräch. Das ganze mit Kopie für die Einreisebehörde und das Hotel. Respekt, kann ich da nur sagen. Wenn die so die Fußball-WM 2018 organisieren, kann das was werden. Die Einreise geht problemlos. Von jeder Person wird ein Foto gemacht und elektronisch abgespeichert. Datenschutz? Brauchen die hier nicht und gut ist.

Ein Kleinbus bringt mich mit etwa 10 weiteren Passagieren ins Hotel Retaj Al Rayyan. Nur 10 Minuten Fahrzeit vom Flughafen empfängt uns eine die große Halle mit Marmorfußboden und edlen Hölzern an den Wänden und Decken. Ein Glas frisch gepresster O-Saft verkürzt das Warten beim Einchecken. Ich erhalte ein großes Zimmer in der 10. Etage und nehme ertsmal eine heiße dann kalte, erfrischende Dusche. Bad mit Wanne und Dusche, Bidet und WC. Fußboden und Wände aus Marmor, alles sehr schick und modern. Muss mir vom Zimmerservice erklären lassen, wie das Licht im Bad und im Zimmer angeht. Hoch technologisiert hier, alles funktioniert mit einer Chip-Karte, Magnetstreifen sind out!

Nach 2 wenig erholsamen Stunden Schlaf gehe ich zum Mittagessen. Gebe die Zimmernummer an und darf mich am wirklich reichhaltigen Buffet bedienen. Lässt wirklich keine Wünsche offen, außer ein Schweinekrustenbraten vielleicht ;-) Suppe, Salate, neun verschiedene Töpfe mit warmen Speisen und eine tolle Auswahl an Desserts. Verschiedene exotische Früchte und viele verschiedene kleine Törtchen. Alles sehr ansprechend. Nach einem Bier wage ich gar nicht zu fragen. Sonst wie im Märchen aus 1001 Nacht.

Den Nachmittag verbringe ich im Tiefschlaf und wenn die Dame von der Rezeption nicht angerufen hätte, der Bus zum Flughafen wäre ohne mich abgefahren. Bei der Ankunft habe ich mein Basecap im Bus vergessen. Der Fahrer ist so nett und ruft seinen Kollegen an und der bringt die Mütze vorbei. Am Flughafen problemloses einchecken. Auch die Wasserflasche aus dem Hotel kann ich behalten, siht man hier nicht so streng. Nach kurzer Rückfrage am Serviceschalter von Qatar Airways erhalte ich und die mit mir angetretenen Passagiere eine Bestätigung für den verspäteten Flug - man kann ja nie wissen wofür das gut ist. Auf Nachfrage erhalte ich sogar einen anderen Platz in der Reihe am Notausstieg mit reichlich Beinfreiheit.
Auch dieser Flug hat wieder 1 Stunde Verspätung, bei Ankunft in Bangkok sind es noch 45 Minuten. Ansonsten verläuft alles nach Plan. Die Crew dreht die Temperatur sehr weit runter und die Passagiere hüllen sich in die Decken. Neben mir sitzt ein Iraker, er handelt mit Autoteilen u.a. BMW und will in Thailand Geschäftskontakte knüpfen. Das servierte Essen rührt er nicht an. Die Boeing 777-300 ist voll.

So, 24. Feb

Wo bin ich? Bangkok!

7:45 Touchdown. Der Flughafen in Bangkok beeindruckt mich wieder durch seine Architektur und die Größe. Sowas hat doch Gesicht. Dagegen wird das Berliner Gegenstück nur ein Provinzflughafen, wenn es denn überhaupt mal was wird. Riesige Schlangen an den Einreiseschaltern. Es dauert über 1 Stunde bis ich durch bin. Fast tausend Passagiere starren müde vor sich hin, bis sie in die Kamera lächeln und den Stempel in den Pass erhalten.
Im Touristenbüro lasse ich mir einen Übersichtsplan der Hauptstadt Thailands geben. Ich entschließe mich den Zug in die City zu nehmen. Wirkt alles neu, Züge von Siemens, Rolltreppen von Thyssen Krupp. Ich muss in die U-Bahn umsteigen, dabei werden die Taschen kontrolliert, d.h. ich muss diese aufmachen und es wird ein oberflächlicher Blick reingeworfen. Die Tasche und der Rucksack werden wie am Flughafen mit einem Metalldetektor gescannt. Es tutet und piept wie verrückt, was aber niemanden interessiert. Ich habe ein Klappmesser dabei und könnte ein Massaker veranstalten, wen juckts?

Ankunft in Stadtteil Sukhumvit. Rundum Wolkenkratzer und ich suche ein Hotel. Die 5* Sofitel, The Westin lasse ich aus, aber dazwischen steht das 6-stöckige Gebäude des www.s15hotel.com Für 90 € o. Frühst. erhalte ich ein Zimmer im 3. Stock mit sofortigem Upgrade auf die Junior Suite - bin offen für Schmeicheleien ;-) Riesiges Zimmer, ca. 45 m², mit allem was man braucht. Großes Bett, großes Bad mit Dusche und Wanne, AirCon, Safe, Sony Flachglotze, Schreibtisch, große Sitzecke, Minibar mit Kondomen. Erst mal duschen, eine Mütze Schlaf nehmen und frische Klamotten anziehen.

Zu Fuß erkunde ich die nähere Umgebung und an einem Stand am Straßenrand lasse ich mir eine Nudelsuppe machen. Dazu gibt es ein Glas Wasser mit Eiswürfel. Wenn das mal gut geht - es geht gut, vertrage alles bestens. Überall Straßenhändler mit Ständen mit Uhren, Sonnenbrillen, T-Shirts, thailändischem Nippes, Schmuck und Medikamenten, wie Schmerzmittel, Viagra, Cialis usw. Dazu bietet der Straßenhändler des Vertauens ebenfalls Kondome an. Ich laufe durch ein koreanisches Viertel, lande vor der pakistanischen Botschaft mit reichlich verschleierten Frauen und Ihren Kaftan tragenden Begleitern. Gerade dort gibt es auffallend viele Schuhgeschäfte. Vermutlich ist der Verbrauch höher, wenn man diese wirft. Einige Straßen weiter kaufe ich mir nacheinander in 2 Bars/Restaurants etwas Bier und schaffe es ins Hotel bevor mich der Schlaf übemannt.

Es ist nach 20 Uhr und bereits dunklel als ich wieder wach werde. Gegenüber vom Hotel finde ich ein gut frequentiertes Straßenrestaurant und für kleines Geld erhalte ich ein schmackhaftes Abendessen mit Chang Bier. Ziellos wandere ich durch die geschäftigen Straßen, es ist noch reichlich Verkehr und ich muss mich noch an das Linksfahren gewöhnen: erst rechts, dann links schauen. Unvermittelt komme ich in eine mit grellen, blinkenden Neonreklamen beschilderte Straße. Das ist ein Pendent zur Herbertstraße in St. Pauli. Überall amüsieren sich gut aussehende, junge Damen und laden die Herren ein, an ihrem Glück teil zu nehmen. Ich bin standhaft. Trinke noch etwas Bier in einem Biergarten mit Live-Musik. Dann ist es Zeit die Schlafstätte aufzusuchen. Auf der Straße vor dem Hotel stehen viele der fleißigen, jungen Damen, darunter auch einige mit auffallend großen Händen und tiefen Stimmen.

Ich meine, man kann den Amerikanern ja viel ankreiden, aber hier in Thailand haben sie ganze Arbeit geleistet. Es sieht nicht gut aus in Afghanistan, auch im Irak haben sich die GIs nicht mit Ruhm bekleckert. Der letzte Sieg war der im 2. Weltkrieg, wenn man mal von der Invasion auf Grenada/Karibik und möglicherweise verdeckten Operationen absieht. Kube/Schweinebucht, Korea und Vietnam fanden aus amrikanischer Sicht auch kein gutes Ende. Aber die Kulturveränderung anlässlich der ´Recreation for the Troops´ in Pattaya, Phuket und Bangkok seit den 60er Jahren ist doch nachhaltig. Von dieser Art der Betreuung profitiert inzwischen die deutsche Rentenkasse, weil die Pflege der siechen alten Menschen hier viel günstiger ist. Von der Völkerverständigung und dem finanziellen Transfer profitieren beide Seiten. Und die unzähligen `Happy Ends´, die seit dem statt gefunden haben, sollen nicht unerwähnt bleiben.

Und bevor jetzt die Feministinnen und die Schwarzer, Alice das Schwert schwingen, hier ein kurzer, vergleichender Blick in die Antike zu den Griechen: welche uns die Demokratie brachten, Kriege wegen Frauen - Helena - führten, als Päderasten einer sexuellen Spielart den Namen gaben, sich mit kleinen Jungs vergnügten, uns in der Schule mit dem Satz des Pythagoras quälten, durch Korruption ihre Wirtschaft und Gesellschaft ruinierten, was, wie wir heute wissen, direkt in die Pleite führt. Und zu guter letzt verweigern sie den Schierlingsbecher.

Mo, 25. Feb

Streifzug um Sukhumvit

Gegenüber des Hotels gibt es Nudelsuppe zum Frühstück. Mein Plan: thailändische Telefonkarte kaufen, damit ich bei Bedarf günstiger zu erreichen bin und mein Smartphone wieder funktions- und kommunikationsfähig wird. Außerdem will ich zum Busbahnhof und mir für morgen ein Ticket nach Koh Chang kaufen.

Das Busticket ist schnell gekauft. Ich muss nur aufpassen, den richtigen Schalter zu finden, sonst muss ich für den 5-fachen Preis Minibus fahren. Der Busbahnhof Ekamaii, wo die Verbindungen in östliche Richtung abfahren, ist weit weniger groß und geschäftig als ich es erwartet habe. Alles sehr übersichtlich.

In einem Department Store nebenan kaufe ich die SIM-Karte. 1 Monat gültig reicht mir. Der nette Kollege richtet das Telefon gleich ein, damit wäre ich überfordert, die Thaisprache ist mir doch nicht so geläufig. Ihm gelingt das mit meinem Telefon trotz deutscher Spracheinstellung. Nach dem ich heute früh mit dem Bus hierher gefahren bin, nehme ich jetzt den Skytrain zurück. Ist eine moderne U-Bahn auf Betonstelzen über der Straße. Überwiegend junge Menschen nutzen den Zug; kostet das 3-fache wie der Bus mit dem ich hierher gefahren bin. Nach einem Mittagessen brauche ich etwas Schlaf. Die Zeitumstellung und der Jetlag sind noch nicht vergessen. Es war ja auch eine schwierige Anreise.

Der Abend gestaltet sich etwas schwierig. Es ist "Makha Bucha Day", ein buddhistischer Feiertag an dem kein Alkohol ausgeschenkt werden darf. Nun ja, in meinem Hotel gibt es ein Bier und ich finde aufgeschlossene Thais, welche trotz drohender empfindlicher Strafen ein Herz für mich haben und das Getränk sofort ins Glas gießen anstatt die Flasche zu servieren. "Sieht Buddha das dann nicht?" frage ich. Die Polizei soll es nicht sehen, ist die Antwort des Praktikers.

Vor dem Schlafen gehen bereite ich meine Sachen für die Abreise vor.

Di, 26. Feb

Und noch ein Reisetag

Viertel vor sieben aufstehen und packen. Schnell noch ein paar Emails beantworten und Angebote schreiben, dann, nach dem Auschecken, geht´s los. Ich nehme den Skytrain und das ist die richtige Wahl, denn unten auf der Straße steht der Verkehr. 8:10 Uhr bin ich am Bahnhof in Ekamaii, noch 20 Minuten bis zur Abfahrt. Ein moderner, neuer Bus mit Air Condition und nummerierten Plätzen. Für jeden Fahrgast gibt es eine Flsche Wasser und eine Packung mit 4 Keksen. Weniger als halb voll besetzt. Es dauert mehr als 30 Minuten bis zur Autobahnauffahrt und erst nach einer guten Stunde sind wir aus der Stadt raus und passieren in einiger Entfernung den internationalen Flughafen. Danach geht es auf der auf Betonstelzen geführten 6-spurigen Maut-Autobahn lange durch Industriegelände. Große internationale Firmen, riesige Anlagen. Auch Firma Häfele aus dem Schwäbischen ist vertreten. Die  meiste Zeit döse ich vor mich hin. Die Straßen sind sehr gut, der Verkehr mäßig und der Bus kommt gut voran. Wie mir schon im Bangkok aufgefallen ist, sind die Autos alle neueren Baujahrs. Es fahren keine schrottreifen Fahrzeuge durch die Gegend, ide Luft in Bangkok war nicht verpestet. Am Straßenrand auffällig wenig Müll, die Ortschaften sauber; schicker als in Berlin, gilt auch für Bangkok.

Die Fahrt zieht sich und nach einem kurzen Zwischenstopp in Chantaburi geht es auf die letzte Etappe. Ankunft in Trat 14:20 Uhr, nach fast 6 Stunden. Pickups mit Sitzen auf der Ladefläche stehen bereit und fahren ohne Verzögerung ab in Richtung Pier. Nach weiteren 20 Minuten, Fährticket für 80 Baht kaufen und Fahrzeug wechseln. Nach weiteren 5 Minuten Fahrzeit zu Fuß auf die kleine Autofähre. Sofort geht es los. Es ist diesig, die Sicht ist schlecht, Koh Chang erscheint nur als Schatten. Auffallend sind die hohen Berge. Das hatte ich nicht erwartet.
Am Anleger warten die Pickups und bringen die Leute zum gewünschten Hotel. Der Preis variiert je nach Entfernung. Ich lasse mich nach Lonely Beach fahren. Habe eigentlich keinen Plan. Am Ende sind noch 2 Schwedinnen und ein Belgier auf der Ladefläche. Die schmale, aber durchweg geteerte Straße führt über abenteuerliche Steigungen in die Höhe und bei der nächsten Bucht wieder runter an den Strand. Koh Chang ist ein National Park. Die Hotels, Resorts, Guesthouses reihen sich am Straßenrand und wechseln sich ab mit Restaurants und kleinen Geschäften für jeden Bedarf.

Lonely Beach ist klein und der Strand zwei geteilt: ein Abschnitt mit Felsen und einer mit Sandstrand. Brauche erstmal ein Bier, dann gehe ich auf Zimmersuche. Ich entscheide mich für die Landseite etwas den Hügel hoch finde ich "Janina´s Resort" mit Bungalows in einer Gartenanlage. Ich miete den letzten verfügbaren Schlafplatz, die anderen Anlagen sind schon ausgebucht. Die beiden Schwedinnen suchen sich was direkt am Strand und laufen los.
Ich brauche dringend eine Dusche und frische Wäsche. Anschließend gehe ich in ein Fischrestaurant und lasse richtig auffahren: ein ganzer Tintenfisch vom Grill mit 3 Saucen, dazu verschiedene Gemüse in Sojasauce und Reis. Ein großes, kaltes Chang! Das ganze für rd. 8,- €. Die Speisekarte gibt es sogar auf russisch! Nehme noch 2 Absacker und bin um 9 Uhr im Bett.