Reisetagebuch Thailand Februar/März 2013
Mi, 27. Feb
Strandtag & Beachparty
Noch immer lässt mich die Zeitumstellung nicht durchschlafen. Um 2 Uhr werde ich wach und der Techno-Bass wummert von einem Restaurant/Club unten an der Straße. Bin immer noch müde und schlafe bald wieder ein.Von Janina lasse ich mir ein üppiges Frühstück mit Spiegeleier, Schinken, Speck, Toast, Butter und Marmelade machen. Dazu einen Fruchtsaft und ein wirklich akzeptabler Kaffee aus der Maschine. Etwa 10 Minuten lang regnet es etwas. Der Himmel ist, wie schon die Tage zuvor in Bangkok, bedeckt.
Einige Worte zu meinem Bungalow: spartanisch eingerichtet, Matratze für 2, ein Fernsehtisch auf Rollen mit einer Röhrenglotze, ein an die Wand geschraubtes 1m breites Brettchen als Regal, Ventilator und ein extra Bad mit Toilette, Waschbecken und Dusche mit Durchlauferhitzer. Sehr sauber, die Bettwäsche und Handtücher riechen neutral. Das ganze für rd. 13,- €/Tag. Janina´s Resort liegt etwas den Hügel rauf, weg von der Straße und dem Strand. Von meiner Terrasse mit 2 Stühlen und Tischchen habe ich einen schönen Blick auf Palmen und üppige Vegetation. Mir reicht das.
Kaufe eine faltbare Bastmatte, anschließend gehe ich zum nördlichen Teil des Strands und suche mir ein schattiges Plätzchen unter einem Baum. Das Wasser ist angenehm warm, ich schätze 27 - 28° C - perfekt! Lesend und dösend verbringe ich einen Tag am Strand. Herrlich! Ich genieße die Ruhe am etwas abgelegenen Teil des Strands. Am Nachmittag lasse ich mir eine Tom Yam servieren, die ist so scharf, dass ich nur mit Mühe zu Ende essen kann. Gekniffen wird nicht.
Beim Rückweg ins Dorf komme ich am Resort "Nature Beach" vorbei. Hier treffe ich die beiden Schwedinnen von gestern Abend wieder. Nicole und Louise aus Malmö. Mit ihnen unterhalte ich mich ein wenig und wir treffen eine lockere Verabredung für den Abend.
In meinem Haus duschen, umziehen, etwas relaxen. Später mache ich mich wieder auf zum Strand und treffe die Mädels auf der Terrasse des "Nature Beach" direkt am Sandstrand. Kurz sieht man den Mond, vor 2 Tagen war Vollmond. Am Strand wird gegrillt, kaltes Bier serviert und aus der Bar dringt Techno Mucke. Nicht unbedingt mein Stil, aber die Athmosphäre ist überaus entspannt, fast nur junges Publikum, junge Pärchen und allein oder in Gruppen Reisende, auch einige Kinder rennen dazwischen herum. Es ist eine Vorbereitung für die Party heute Abend zu Gange. Wir werden von den Machern gebeten zu bleiben, ab 22 Uhr gibt es Mekhong, ein thailändischer Schnaps und Chang Bier umsonst. Das hört sich doch gut an, ich lasse mir noch 2 Spiesse grillen und bereite mich vor. Bis dahin unterhalte ich mich mit beiden Girls aus Malmö. Inzwischen steht ein kleiner Bartesen am Strand, die Spots sind an, Werbebanner flattern im Wind, ein Kameramann und ein Fotograph sammeln Bilder. Punkt 22 Uhr werden die ersten Getränke ausgeschenkt. Der Strandabschnitt ist nur mäßig besucht, die Veranstalter versuchen die Anwesenden zu animieren. Gelingt nur halbherzig. Das Chang in 1/2-Liter-Büchsen ist schön kalt, die Musik wummert etwas lauter, die ersten lassen sich für Fotos und zum Tanzen animieren. Es gibt eine kleine Show mit 2 Feuerstangen-Jongleuren, später kommen noch thailändische Animiermädchen dazu und die Bässe wummern noch lauter. Diese Mischung verleitet mich zu 3 Büchsen Bier und gerne halte ich Gesicht und das Brauhaus-T-Shirt in die Kameras. Auf dem Heimweg noch einen Absacker und ein schöner Urlaubstag geht zu Ende.
Do, 28. Feb
Strand und tolles Essen
Janina vom Resort macht mir ein Müsli, mit Früchten und Joghurt. Bestimmt super gesund, ein guter Start in den Tag. Auf dem Weg zum ruhigen Ende des Strands treffe ich Nicole und Louise auf einen kurzen Small Talk. Sie ziehen es vor in Hörweite der Bar zu bleiben, während ich mich in die ruhigere Strandecke zurück ziehe. Schwimmen, schlafen, lesen. Mein erstes Buch ist zu Ende "Empört Euch!", eine 30-Seiten Streitschrift von Stéphane Hessel, einem ehemaligen Kämpfer der Résistance und langjährigem Diplomaten, zuerst im Dienste Frankreichs, später der UNO. Das Heftchen ist ein beeindruckender Appell gegen die Gleichgültigkeit, welche Ungerechtigkeit, Armut und Unterdrückung akzeptiert. Empörung ist die Wurzel und die Kraft des Widerstands, welcher letztlich zur Veränderung und einer besseren Welt führt. Vielen Dank für diese Buch, Billy! Stéphane Hessel starb in diesen Tagen, ein Nachruf auf Spiegel Online: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/nachruf-auf-stephane-hessel-a-885875.htmlAm späten Nachmittag treffe ich Thelma&Louise, wie ich die beiden Schwedinnen (Th&L/S) jetzt nenne, am Strand der "Nature Bar". Ich schlage einen Schorcheltripp vor und wir verabreden uns erst einmal für den Abend. Bei Janina´s gebe ich 2 Kilo Klamotten zum Waschen ab, Kilo für 40 Baht - 1 €.
Ich hole Th&L/S in der Nature Bar ab, und wir gehen zum Ticketkauf für den Schnorcheltripp am Samstag zurück ins Dorf. Anschließend gehen die beiden durch die Läden bummeln und ich ins Restaurant. Herrliche Muscheln, dazu Reis mit Seafood, lecker zubreitet. Anschließend noch 2 Absacker mit den beiden Schweden-Girls und die Bettreife ist fast erreicht. Auf dem Rückweg habe ich noch eine Unterhaltung mit 2 Jungs aus Finnland und dann reicht´s für heute.
Fr, 1. Mär
Insel erkunden - BBQ
Nach dem Frühstück miete ich mir ein Moped, kaufe 1 Flasche Sprit und fahre ans südliche Ende der Insel, nach Bang Bao. Ein langer Pier reicht weit ins Meer, am Ende steht ein kleiner Leuchtturm. Auf beiden Seiten des Piers sind Dutzende Läden mit Touristennippes und Dingen des täglichen Bedarfs, wie Handtaschen - Mädels ;-), in Häusern auf Stelzen über das Wasser gebaut. Dazwischen kleine und größere Restaurants mit einer schönen Aussicht über die Bucht. Die Auslagen der Fische und Meeresfrüchte sehen so einladend aus, dass ich mich in einem der Restaurants ans Wasser setze und ordentlich Tiger Prawns, Handteller große Garnelen, auffahren lasse.Anschließend kurve ich langsam die Küstenstraße zurück, mache mehrere Abstecher und schaue mir die Gegend an. Zurück durch die Ortschaft am Lonely Beach geht es nach Norden bis zum längsten Strand auf Koh Chang - White Sands Beach. Dazwischen liegen noch andere Strandabschnitte, ich finde ein Postamt mit Karten und Briefmarken für eine Handvoll Offliners, dann geht mir der Sprit aus. Glücklicherweise ist direkt ggü. ein Stand mit Benzin in Flaschen und der Verkäufer erledigt das Auffüllen höchst selbst. White Sands Beach ist ein vielleicht 3 km langer Strandabschnitt mit unzähligen Bungalows, Resorts und Restaurants in allen Preisklassen. Eine Klinik, Apotheken, Optiker, 7/Eleven und andere Geschäfte runden den Trubel ab. Nicht meine Welt, hier möchte ich nicht wohnen.
In der Nachbarschaft bei Janina´s gebe ich das Moped zurück. Letztlich war die Fahrerei nicht so aufreibend, wie ich es an Hand der steilen Straßenführung erwartet habe. Ich gehe den Hügel an meinem Bungalow vorbei weiter hinauf, dort sind mehrere Vermieter von Bungalows, jeweils mit Restaurant. Eigentlich möchte ich nur ein Bierchen trinken und mir dabei den Sonnenuntergang ansehen. Ich lande im "Oasis", seit 1 Jahr betrieben von einem holländischen Pärchen. Wir kommen ins Gespräch und sie fragen mich, ob ich nicht zum BBQ bleiben möchte. Gerne sage ich zu, eine Tafel für 20 Leute wird zusammen gestellt und während des Essens ergeben sich nette Unterhaltungen mit den Gästen aus der ganzen Welt, von Australien über Europa bis Vancouver/Canada. Bin der einzige Deutsche am Tisch und mit Abstand der Älteste. Tolles Essen, sehr schöner Abend!
Nach dem Duschen komme ich meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach und besuche Th&L/S in der "Nature Bar". Habe den Eindruck, sie bewegen sich den ganzen Tag nicht, sind schon stolz, wenn sie sich 10m nach rechts in den Sand legen, statt auf der Terrasse des Restaurants zu bleiben. Nun denn, morgen früh wollen wir schnorcheln und vorher nehmen wir im Dorf noch etwas Getränke zu uns. Sie schleppen mich in einen Bass-wummernden Laden, wenigstens muss ich mich bei dem Krach nicht unterhalten. Dann ist Schlafenszeit.
Sa, 2. Mär
Fische gucken
Viertel vor Sieben weckt mich mein Telefon - Zeit zum Aufstehen, habe mit Janina 8 Uhr Frühstück vereinbart. Eine Stunde später kommt der Pickup and picks me up. Einige sitzen schon auf der Ladefläche, einige werden auf den 6km bis zum Pier noch aufgeladen. Es sind reichlich Leute unterwegs, hunderte werden auf die Boote verteilt. Mit Th&L/S lande ich auf einem der größten Schiffe mit etwa 80 anderen Touristen. Asiaten sind mit 60:40 leicht in der Überzahl. Tippe die meisten kommen aus Südkorea. Es dauert seine Zeit, bis der große, 3-stöckige Holzkahn ablegen kann, dann nimmt der Kapitän Kurs nach Süden. Nach fast 2 Stunden ankern wir, mit einem haben Dutzend anderer Boote, an einer kleinen Insel und es geht ins Wasser. Jeder Tourist bekommt Schnorchel mit Maske, es liegen Schwimmwesten bereit und die Asiaten gehen mit Taucherbrille, Schnorchel und Schwimmweste ins Wasser. Für uns westliche Touristen ein sehr ungewohntes Bild. Zuallererst fallen die viele hundert bunten Fische auf. Vermutlich haben die nur auf die schuppenlosen, hellhäutigen Ungetüme gewartet. Anfüttern tut ein Übriges. Die Korallen sind überwiegend tot, da tut sich nicht so viel. Es ist aber deutlich ergiebiger, als vor 3 Jahren im Süden Thailands bei Koh Lanta.Zurück an Bord gibt es für jeden einen Teller Mittagessen. Wasser, Kaffee inklusive, Bier kostet 50 Baht. Es dauert seine Zeit, bis alle 80 Gäste versorgt sind, alle werden satt. Das Boot macht an einer Insel mit weißem Sandstrand fest, wer will darf ins Wasser springen und an Land schwimmen. Dann geht es weiter zu einem kleinen Felsen im Meer. Felsbrocken, oben etwas Vegetaion, das ganze Inselchen so klein, dass ich mit den Schwedinnen einmal rund rum schwimme. Es gibt dann aber doch interessante Unterwassereinblicke. Einige Korallen, Seeanemonen und viele bunte Fische. Zurück auf dem Boot bekommen alle einen Teller mit Früchten. Der letzte Stopp führt auf die mit einem Resort bebaute Insel Koh Wai. Nichts spektakuläres, von hier ist es noch eine Stunde zurück zum Pier in Bang Bao. Serviert werden 2 Spieße mit Huhn, Maiskolben und Melone.
Th&L/S erzählen mir, dass sie gerne an den umtriebigeren Strand White Sands Beach wechseln würden. Möchten heute noch dorthin und nach einem Quartier Ausschau halten. Der Tag auf See war anstrengend, ich gehe nach dem Duschen wieder ins Oasis, der tolle Sonnenuntergang fällt heute wegen Bewölkung aus, trinke 2 Bierchen, esse eine Suppe mit Kokos und gehe recht früh schlafen. Habe nun meinen Rhythmus gefunden. Mich stört das wummern der Bässe von einer Restauranteröffnung nicht. Selbst als ich nachts um 2 Uhr kurz wach werde, habe ich keine Problem wieder in den Schlaf zu finden.
So, 3. Mär
... und Sonntag sollst du ruhen (frei nach Bibel, Gott und Stellvertretern)Müsli, Kaffee und ich komme mit einem Pärchen aus Süddeutschland ins Gespräch. Die beiden sind seit Monaten unterwegs, haben 2 Jahrzehnte in der Schweiz gearbeitet und reisen jetzt um die Welt. Fliegen in 10 Tagen zurück nach Deutschland, bauen einen japanischen Kleinbus um und machen sich auf den Weg durch den Nahen Osten bis nach Südafrika. Über WhatsUp kurz Kontakt zu Th&L/S. Haben sich noch nicht entschieden was sie machen wollen.
Den ganzen restlichen Vor- und Nachmittag verbringe ich auf der Terrasse meines Bungalows mit lesen und trage die Erlebnisse der vergangenen Tage in mein Tagebuch ein, heißt jetzt Blog. Mache mich mit den Einzelheiten der Veröffentlichung vertraut und hoffe nicht allzu viel Spam und Shitstorm Messages zu erhalten.
Gegen Abend erfrischt eine Dusche und ich stürze mich in das Abend- und Nachtleben von Lonely Beach. Essen gehe ich wieder ganz feudal: Muscheln, gegrillter Tintenfisch, serrviert mit Reis und Gemüse. Dazu ein großes Leo-Bier. Tolles Essen, kostet fast soviel wie meine Übernachtung ;-(
Für letzte Absacker gehe ich den Hügel hoch zum "Oasis". Zum Abschluß erlebe ich noch einen länger anhaltenden Stromausfall. Die ganze Insel ist dunkel nur die Öllampen auf den Tischen verbreiten ein gespenstisches Licht. Spät und in kompletter Dunkelheit, kommt noch ein amerikanisches Pärchen den Berg hoch und checked im "Oasis" ein. Von Chiang Mai, im Norden, flogen sie über Bangkok nach Trat. Von dort hatten Sie den Transfer zur Fähre auf die Insel. In Bangkok regnete es wohl den ganzen Tag, in Trat war es stürmisch. Vielleicht ist das die Erklärung für den Stromausfall. Am Nachbartisch fragen 2 junge Menschen, ob sie sich lieber mit Bambus oder elektrisch tätowieren lassen sollen. Mein passender Hinweis: "Take the bamboo tatoo, that is working without electricity", wird nur an den anderen Tischen goûtiert. Auch das 2. Bier, welches ich aus dem stromlosen Kühlschrank vor der Erwärmung rette, muss bezahlt werden. Ich bewege mich vorsichtig durch die Dunkelheit den Hügel hinab. Unten an der Straße im "Night&Day" (oder umgekehrt?) trinke ich ein aller letztes Bier und nehme eine Kerze mit in den Bungalow. Ohne Strom ist auch die Dusche kalt.
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